Nahrungsergänzungsmittel

Verbraucher kennen Doppelherz, aber kaufen Kneipp

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Berlin -

Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel (NEM) wächst und wächst. Einer Analyse der Marktforschungsfirma YouGov zufolge stehen viele Verbraucher den Produkten jedoch skeptisch gegenüber. Ein Großteil der befragten Verbraucher hat noch große Bedenken. Auffällig ist außerdem, dass die bekannteste Marke nicht die am häufigsten genutzte ist.

YouGov wollte in einer Verbraucherumfrage wissen, ob und wie die Deutschen NEM nutzen und welche Marken besonders bekannt sind. An der Befragung nahmen zwischen dem 4. und 7. September etwa 1100 Personen ab einem Alter von 18 Jahren teil. Das Ergebnis zeigt: Drei von fünf Deutschen haben bereits aus verschiedenen Gründen ein NEM eingenommen. 28 Prozent haben jedoch auch in Zukunft kein Interesse. Frauen nutzen mit 69 Prozent NEM häufiger als Männer mit 51 Prozent. 61 Prozent der Befragten gaben die allgemeine Gesundheit als Grund für die Einnahme an, 36 Prozent wollen einer Erkältung vorbeugen und NEM gegen einen grippalen Infekt anwenden.

39 Prozent geben eine Leistungssteigerung als Intention für die Einnahme an – wobei 33 Prozent die körperliche Fitness und 17 Prozent Gedächtnis und Konzentration steigern wollen. Die Ernährung spielt mit 11 Prozent nur eine untergeordnete Rolle, wobei 7 Prozent die Anwendung auf eine Schwangerschaft zurückführen, Lebensmittelunverträglichkeiten und eine vegetarische Lebensweise machen nur je 4 Prozent aus.

Trotz der hohen Nutzungszahlen geben die Befragten an, Informationsdefizite und Bedenken zu haben. Vor allem Männern und jüngere Konsumenten sind die Produkte häufig zu wenig bekannt. 42 Prozent begründen ihre Skepsis durch eine Unsicherheit bei der Zusammensetzung. Auf dieser Grundlage geben nur 8 Prozent an, auch in Zukunft ein NEM einzunehmen, 28 Prozent haben kein Interesse. 65 Prozent finden gar, dass NEM in ihrer Wirkung überschätzt sind.

Wie aber ist es um den Bekanntheitsgrad bestellt? Hier scheiden sich die Geister, denn bei 51 Prozent der Befragten spielt die Marke beim Einkauf eine wichtige Rolle – 49 Prozent sehen in der Marke keine Relevanz für eine Kaufentscheidung. Vor allem die jüngeren Konsumente zwischen 18 und 34 Jahren legen wenig Wert auf die Marken. Die bekannteste Marke ist Doppelherz. Hier klafft zwischen Bekanntheit und Nutzung eine große Lücke: 75 Prozent gaben an die Marke zu kennen, aber nur 16 Prozent Produkte aus dem Portfolio auch zu nutzen.

Kneipp und Klosterfrau kennen je 72 Prozent, aber nur 31 beziehungsweise 22 Prozent nutzen diese. Auf Platz 4 liegt mit 71 Prozent Bekanntheitsgrad Dextro Energy, die Traubenzucker führen mit 35 Prozent die Nutzungsrate an. Vitasprint rangiert bei 57 Prozent Bekanntheit und nur 11 Prozent Verwendung. Centrum kennen 47 Prozent, aber nur 14 Prozent nutzen die Präparate. Auf den hinteren Plätzen liegen Biolectra mit 38 beziehungsweise 6 Prozent und Gingium mit 34 beziehungsweise 3 Prozent. Das Ginkgo-Präparat von Hexal ist nicht das einzige Arzneimittel in der Umfrage, auch Schüßler-Salze wurden abgefragt.

„Obwohl die Mehrheit der Deutschen schon einmal Nahrungsergänzungsmittel verwendet hat und somit über Erfahrung mit deren Umgang verfügt, fühlen sich viele schlecht informiert“, sagt Philipp Schneider, Head of Marketing bei YouGov. „Die Hersteller sollten daher mit detaillierter Kenntnis der verschiedenen Zielgruppen gezielt Vorteile und Mehrwerte kommunizieren, um eventuelle Bedenken zu zerstreuen. Gerade die vor uns liegende Erkältungszeit liefert vor dem Hintergrund, dass die meisten Nahrungsergänzungsmittel aus gesundheitlichen Gründen gekauft werden, hierfür einen passenden Anlass.“

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