Inhaber ärgert sich

„Shop Apotheke wollte meine Stammkundin abwerben“

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Berlin -

Als das Telefon einer Stammkundin der Heegbach Apotheke in Erzhausen klingelt, ist sie mehr als überrascht. „Ich wurde auf meinem Festnetz von der Shop Apotheke angerufen und darüber informiert, dass ich doch meine Rezepte auch dort einlösen könne.“ Sie wendet sich an Inhaber Dr. Nojan Nejatian. „Das ist eine Frechheit, man wollte mir eine Stammkundin abwerben“, ärgert er sich. Unklar bleibt, woher der Versender die Telefonnummer der Kundin hatte.

Vor ein paar Jahren habe sie mal etwas bei der Shop Apotheke bestellt, erklärt die 77-jährige Stammkundin Nejatians. „Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich meine Festnetznummer nicht mit angegeben habe, vielleicht allerhöchstens meine Handynummer.“ Eine Mitarbeiterin habe ihr während des Anrufes erklärt, dass sie doch die Rezepte, die sie ohnehin erhalte, auch beim Versender einlösen könne. „Ich habe das klar und deutlich abgelehnt, da ich meine Apotheke vor Ort weiterhin unterstützen möchte“, so die Kundin. Das Telefonat sei daraufhin recht schnell beendet gewesen.

Mehrfache Abwerbeversuche

Weil sie der Anruf überrascht habe, berichtete sie bei ihrem nächsten Apothekenbesuch Nejatian davon. „Ich fand es wichtig, dass er davon erfährt. Vor allem, weil ich die Situation der Apotheken kenne“, erklärt sie. Zudem habe sie auch von anderen Anbietern schon mehrfach Anrufe erhalten, die sie als Kundin abwerben wollten. „Da ging es zum Beispiel um die Hilfsmittelpauschale, sprich das kostenlose monatliche Hilfsmittelpaket“, berichtet sie. Aber auch hier verneinte sie einen Vertragsabschluss.

„Apotheken müssen alle dokumentieren“

Nejatian ärgert dieses Vorgehen: „Wo sind denn die ganzen Datenschützer in diesem Fall“, fragt er. „Wir müssen bei jedem Kram in der Apotheke wegen Datenschutz aufpassen, aber die Versender agieren scheinbar in einem rechtsfreien Raum.“ Viele Maßnahmen seien aufgrund der Datenschutzrichtlinien für die Apotheken nicht umsetzbar, als Beispiel nennt er die Rezeptbestellung per WhatsApp. „Ich frage mich, wie das dann bei den Versendern geht.“

Auch die Dokumentation für jede Dienstleistung der Apotheke sei ein unheimlicher Mehraufwand. „Die Versender scheint das alles nicht zu interessieren. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Datenschutzrichtlinien“, so Nejatian. „Wieso gelten da andere Regeln als für uns?“

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