Lösung für ältere und immobile Patient:innen

Rezept-Box: Apotheker sorgt für Alternative

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Berlin -

Eine Apotheke in Wenden musste kürzlich schließen. Obwohl Apotheker Friedrich Prinz lange nach einem Nachfolger suchte, schloss die Apotheke ersatzlos Mitte Juli ihre Pforten. Für die knapp 3500 Einwohner fehlte somit eine wichtige medizinische Versorgung vor Ort. Apotheker Markus Brinker sorgte mit einer Rezept-Box für eine Alternative.

Um die Versorgung der Patient:innen in Hünsborn nach der Auflösung der Kunibertus-Apotheke auch weiterhin zu gewährleisten, stellte Brinker eine Box für Rezepte gegenüber einer gut frequentierten Arztpraxis in Hünsborn auf. „Die Schließung der Kunibertus-Apotheke Mitte Juli hat zu einer Verschlechterung der Arzenimittel-Versorgung geführt und ich habe mit meinem Team darüber beraten, wie man eine pragmatische Lösung für die Einwohner findet, die krank, immobil sind oder kein Auto haben. Das geht praktisch nur über eine deutliche Ausweitung des regionalen Botendienstes“, sagt er.

Leben erleichtern

Nach dem Arztbesuch können ausgestellte Rezepte in die Box geworfen werden. Bei Bedarf steht ein vorgefertigtes Formular zur Verfügung, in das Wünsche bezüglich weiterer Medikamente eingetragen werden können. Wird das Rezept bis zum Mittag eingeworfen, erfolgt die Belieferung in der Regel am gleichen Tag, spätestens jedoch am Folgetag. „Es ist eine gute Möglichkeit den Hünsbornern das Leben ein wenig zu erleichtern“, so Brinker.

Antrag abgelehnt

Zuvor hatte der Apotheker einen Antrag für eine Rezeptsammelstelle bei der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Münster gestellt. Diese sei aber nur in infrastrukturell schwachen Gebieten möglich. So muss beispielsweise der ÖPNV schlecht ausgebaut sein und die Entfernung vom Ortsmittelpunkt bis zur nächsten Apotheke muss mindestens sechs Kilometer betragen. Die nächste Apotheke ist in diesem Fall rund fünf Kilometer von der Kunibertus-Apotheke entfernt. Aus den genannten Gründen wurde der Antrag abgelehnt. „Eine Apotheke mit Versandhandelserlaubnis darf in Ihrem Einzugsbereich Rezepte in einer Box/Briefkasten einsammeln und die Arzneimittel anschließend über eigene Boten ausliefern“, erklärt Brinker die etwas merkwürdige Rechtslage.

Umweltfreundlich sei das Konzept ebenfalls. „Der Kunde braucht kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir für ihn unterwegs sind.“ Der Apotheker stellte die Botenautos auf CO2 neutrale E-Autos um, die mit eigener Photovoltaikanlage geladen werden. Abschließend sagt Brinker: „Ich habe dieses Konzept nicht erfunden, allerdings erschien es mir für Hünsborn als eine gute Option. Natürlich kann auch jeder weiterhin seine Wunschapotheke aufsuchen oder aber unseren Service nutzen, der ja eine gute und persönliche Beratung nicht ausschließt.

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