Klappendienst und Video

Protesttag: „Das wird eine komplette Bauchlandung“

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Kund:innen können die QR-Codes scannen und gelangen so direkt zu einem Erklärvideo von der Schwanenbusch-Apotheke zum Protesttag.Foto: Schwanenbusch Apotheke Montage: APOTHEKE ADHOC
Berlin -

In wenigen Tagen ist es so weit: Die größte Protestbewegung der Apotheken seit etwa 20 Jahren findet am 14. Juni statt. Bundesweit rüsten sich die Teams und planen allerlei Aktionen, Kritik gibt es am eher dürftigen Protestmaterial, das durch die Abda zur Verfügung gestellt wird. Dr. Jan Olgemöller, Inhaber der Wasserturm-Apotheke im nordrhein-westfälischen Essen: „Die Abda hat keine Ahnung von Social Media.“

Mit einem Kurzvideo, das Olgemöller spontan in Zusammenarbeit mit weiteren sechs Essener Apotheken produziert hat, will er den Kund:innen verständlich machen: „Wir protestieren für Dich.“ Der Protesttag wird in den Augen Olgemöllers sonst eine „komplette Bauchlandung“. Die Patient:innen könnten ihren Ärger über verlängerte Wartezeiten auf die Apotheken selbst projizieren – und nicht wie eigentlich gewollt auf die scheiternde Gesundheitspolitik.

„Das ist doch im Grunde wie bei einem Bahnstreik, die Menschen ärgern sich doch nicht über die schlechten Tarifverträge für das Personal, sondern über die Lokführer, die an diesem Tag vermeintlich Schuld für etliche Verspätungen sind“, so Olgemöller. „Genauso wird es am Protesttag auch für uns Inhaber:innen sein.“ Olgemöller schritt deshalb zur Selbsthilfe, denn wie er selbst sagt: „Social Media können wir. Wie schaffen wir es dem Kunden zu vermitteln, dass es gut ist, dass er in der Warteschlange steht und länger als gewohnt auf seine Medikamente wartet?“

QR-Codes zum Video

Zu diesem Zweck hat der Inhaber ein Plakat entworfen – mit QR-Codes, die abgescannt direkt zum Erklärvideo leiten. Einen Link zum Download gibt es hier. „Wir haben in diesem Video drei prägnante Beispiele rausgesucht. Zum einen die Pille danach, damit soll die Zielgruppe der unter 20-Jährigen angesprochen werden. Die Zielgruppe der über 25-Jährigen wird abgeholt mit den sofort benötigten Antibiotika für das Kind. Und der Rest wird angesprochen mit Zahnschmerztabletten, die im Notdienst sofort zur Verfügung stehen.“

 

Die Dramaturgie im Video soll laut Olgemöller mehr Verständnis seitens der Bevölkerung erzeugen. Dabei sei es wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen: „Die Plakate der Abda sind insofern eine Katastrophe, als das Kleingedruckte niemand liest und somit niemand versteht, worum es eigentlich geht. Dann geht am 14. Juni alles nach hinten los.“

Klappendienst am Mittwoch

Olgemöller und das Team haben sich entschlossen, am Protesttag durchweg einen Klappendienst zu machen: „Eine Person wird an der Klappe sein, eine andere kann Flyer verteilen, eine dritte nimmt die Ware an. Alle anderen werden zur Demonstration fahren.“ Auf diesem Wege will der Apotheker seinen Kundinnen und Kunden zeigen: „Wir sind für die Menschen da und lassen sie auch an diesem Tag nicht hängen. Ich komme leichter ins Gespräch, wenn die Menschen an der Klappe stehen, als wenn ich komplett schließe.“

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