TV-Tipp

ARD-Themenabend: Medikamentenfälschungen

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Berlin -

Regisseur Daniel Harrich und Drehbuchautor Gert Heidenreich, bekannt durch „Meister des Todes“ oder „Der blinde Fleck“, laden am 17. Mai zum Themenabend „Gefälschte Medikamente“. Den Auftakt macht in der ARD der Wirtschaftsthriller „Gift“, gefolgt von einer Dokumentation um 21.45 Uhr.

„Gift“ erzählt die Geschichte eines skrupellosen Pharmahändlers, der weltweit Arzneimittel aus dubiosen Quellen verkauft, ungeachtet der Gefahren und Folgen für die kranken Patienten. Mit dabei sind gepanschte oder gestreckte Medikamente. Diese landen auch in den Slums von Mumbai, in denen die Tochter des gewissenlosen Händlers als Ärztin die ärmsten Patienten behandelt.

Der Pharmagroßhändler, gespielt von Heiner Lauterbach, erkrankt an Krebs und will reinen Tisch machen und aus dem profitablen Geschäft aussteigen. Er will seiner Tochter ein „sauberes Erbe“ hinterlassen und wird zum Whistleblower. Fortan ist er der Gejagte. Der Thriller, der auf wahren Begebenheiten beruht, zeigt, wie das weltweite Geschäft mit gefälschten Medikamenten funktioniert und welche die Verbindungen zwischen Banken, Pharmafirmen und Behörden bestehen.

Die Dokumentation „Gefährliche Medikamente – gepanscht, gestreckt, gefälscht“ führt das Thema im Anschluss fort. Auch Generika seien von Fälschungen betroffen, nicht nur Originalpräparate. Die Dokumentation stützt sich auf vertrauliche Dokumente und Ermittlungsakten sowie auf Aussagen von Whistleblowern, Ermittlern und Experten.

Der Bayerische Rundfunk vertieft und begleitet das Thema und stellt ab dem 13. Mai das Web-Special „Pharmacrime“ online. Ziel ist die Aufklärung der Verbraucher: Wo und wie werden die Fälschungen produziert? Welche Manipulationen werden vorgenommen? Wie gelangen diese Plagiate nach Deutschland? Welche Gefahren gehen von ihnen aus? Diese Fragen soll das Web-Special unter anderem beantworten.

In den vergangenen Jahren tauchten immer wieder gefälschte Medikamente auch in der regulären Lieferkette auf: Mitunter gelangen die Plagiate über Reimporteure in die Apotheken. Beim bislang größten Skandal war allerdings Omeprazol betroffen. 2014 wurde den Fälschern der Prozess gemacht.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden jährlich weltweit etwa 430 Milliarden US-Dollar mit gefälschten Medikamenten verdient – Tendenz steigend. Nach Schätzungen von Experten ist jede 100. in Deutschland verkaufte Arzneimittelpackung eine Fälschung. Diese zu erkennen, werde für Apotheker und Ärzte immer schwieriger. Ursprung und Qualität des Arzneimittels seien kaum noch nachvollziehbar. Fälschungen von Originalen kaum noch zu unterscheiden.

Den Pharmaherstellern aus der EU entgehen aufgrund von Medikamentenfälschungen jedes Jahr rund zehn Milliarden Euro. Das seien etwa 4,4 Prozent der Gesamtumsätze der Branche, teilte das EU-Amt für Geistiges Eigentum (EUIPO) im spanischen Alicante im September mit. Auch Wolfgang Schäuble warnte im vergangen Jahr vor Fälschungen illegaler Anbieter und appellierte an die Schnäppchenjäger im Internet.

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