Versandapotheken

Stagnation bei Zur Rose

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Berlin -

Zur Rose hat es 2014 zurück in die schwarzen Zahlen geschafft: Nach einem Verlust von 15,5 Millionen Schweizer Franken im Vorjahr verzeichnete die von Ärzten gegründete Firmengruppe jetzt einen Überschuss von 7,2 Millionen Franken. Allerdings tritt das Versandgeschäft auf der Stelle: DocMorris entwickelte sich unter Markt, Zur Rose war sogar rückläufig.

Insgesamt setzte die Gruppe 916 Millionen Franken um, das sind nur 5 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Der Bereich Ärztegroßhandel in der Schweiz wuchs um 4 Prozent auf 330 Millionen Franken; staatliche Preissenkungen, ein wachsender Generikaanteil und zahlreiche Praxisschließungen hätten sich negativ ausgewirkt, so Zur Rose.

Ebenfalls um 4 Prozent auf 429 Millionen Euro legte DocMorris zu. Damit dürfte die niederländische Versandapotheke Marktanteile verloren haben, denn laut IMS Health legte der Versandhandel insgesamt 2014 abermals um 11 Prozent zu. Zur Rose spricht von einem „anhaltend anspruchsvollen Marktumfeld“. Die Ausdehnung der deutschen Arzneimittelpreisverordnung auf ausländische Versandapotheken habe zu einem reduzierten Wachstum im rezeptpflichtigen Segment geführt.

Im OTC-Bereich gebe es dagegen eine weiterhin hohe Wachstumsdynamik; so habe das Wachstum im vierten Quartal bei mehr als 30 Prozent gelegen. Im Juni sollen im Gewerbepark Avantis in Heerlen ein neues Logistikzentrum bezogen und damit die Voraussetzungen für weiteres profitables Wachstum geschaffen werden.

Schlecht sieht es derweil im Versandgeschäft unter der hauseigenen Marke Zur Rose aus. Der Logistikdienstleister mit Sitz in Halle/Saale verlor – trotz Pick-up-Kooperation der gleichnamigen Versandapotheke mit der Drogeriekette dm – Erlöse von rund 28 Millionen Euro und setzte damit nur noch rund 53 Millionen Euro um.

Man habe den Fokus gezielt auf Profitabilität und Kostenoptimierungen gelegt, heißt es zur Erklärung von Zur Rose. Auf margenschwache Umsätze habe man bewusst verzichtet; insgesamt habe sich die Wirtschaftlichkeit markant verbessert. Die Auslastung sei durch die Integration der Logistik für die Schwesterfirma VfG erhöht worden. Der OTC-Versender hatte bis Mitte vergangenen Jahres einen eigenen Standort im tschechischen Česká Lípa unterhalten; durch die Schließung wurden insgesamt rund 35 Stellen gestrichen.

In der Schweiz konnten die Erlöse im Versandhandel um 3 Prozent auf 104 Millionen Franken ausgebaut werden. Hier profitierte Zur Rose nach eigenen Angaben von der positiven Entwicklung im Bereich der Medikationsdienstleistung „SpecialtyCare“ und der rezeptfreien Medikamente. Eigentlich ist der OTC-Versand in der Schweiz ohne Rezept verboten; bei Zur Rose können sich Kunden online die entsprechenden Verordnungen ausstellen lassen.

Für das Jahr 2015 rechnet Zur Rose mit einer insgesamt positiven Geschäftsentwicklung. Die Abschwächung des Euros gegenüber dem Franken soll keinen negativen Einfluss auf die Bruttomarge haben, da Kosten und Umsatz der Gesellschaften in derselben Währung anfallen.

Negative Währungseffekte könnten sich allerdings beim Umsatz zeigen. Auf der Ertragsseite drohen Abschreibungen auf Bilanzpositionen in Euro. Das Management will alles daran setzen, diese Differenzen mit einem Maßnahmenprogramm im Kostenbereich weitestgehend auszugleichen.

Zur Rose war 1993 durch 21 Ärzte als Großhandlung für Praxisbedarf gegründet worden. Weil in der Schweiz in einigen Kantonen die Selbstdispensation erlaubt ist, gehörten Arzneimittel von Anfang an zum Kernsortiment. Seit 2001 verschickt Zur Rose als Versandapotheke auch direkt Medikamente an Patienten. 2004 kam Zur Rose auch auf den deutschen Markt; 2012 kauft die Gruppe DocMorris für 25 Millionen Euro.

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