Pharmahandelskonzerne

Celesio sucht keinen neuen Chef

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Berlin -

Haniel sucht nach der Entlassung von Markus Pinger vorerst keinen neuen Chef für Celesio: Derzeit bestehe „keinerlei Notwendigkeit, über eine Neubesetzung der Vorstandsspitze nachzudenken“, sagte Celesio-Aufsichtsratsvorsitzender Stephan Gemkow der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die neue Vorstandssprecherin Dr. Marion Helmes sei die richtige Person, um beim Stuttgarter Pharmahandelskonzern für Ruhe und Stabilität zu sorgen.

Pinger war am vergangenen Mittwoch nach zwei Jahren kurzfristig vom Aufsichtsrat abberufen worden.Finanzchefin Helmes hat die Sprecherfunktion übernommen. Im Vorstand verbleibt zudem Stephan Borchert, der für das Kettengeschäft sowie Marketing und Vertrieb zuständig ist. Im Herbst soll der Brite Martin Fisher die Konzernführung ergänzen. Ob es langfristig bei drei Personen bleiben werde, stehe noch nicht fest, so Gemkow in dem Bericht.

Gemkow will personelle Veränderungen demnach zunächst auf der zweiten und dritten Führungsebene durchsetzen. Die Stärkung dieser Bereiche habe Vorrang: „Denn das betrifft unmittelbar den Markt“. Zuletzt hatten mehrere Führungskräfte Celesios Großhandels-Tochter Gehe verlassen. Dem Bericht zufolge sollen die Manager auch Kunden mitgenommen haben.

Der Aufsichtsrat hatte sich demnach aus mehreren Gründen gegen Pinger entschieden: Der Führungsstil des ehemaligen Beiersdorf-Managers und die daraus resultierenden Zerwürfnisse innerhalb des Vorstands hätten zu einem raschen Handeln gezwungen. Außerdem habe es auch Probleme auf den nachgeordneten Führungsebenen der Haniel-Tochter gegeben.

„Celesio wurde nicht nach unseren Wertvorstellungen gemanagt“, betonte Gemkow. Die Vertrauenskrise innerhalb des Vorstands konnte demnach nicht behoben werden – alle Versuche seien gescheitert. „In dem schwierigen Marktumfeld, mit dem Celesio in vielen Ländern konfrontiert ist, muss ein Vorstand jedoch zusammenstehen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende.

Spekulationen über einen Einstieg von Takkt-Chef Felix Zimmermann bei Celesio wies Gemkow zurück: „Takkt befindet sich derzeit in einem sehr spannenden Transformationsprozess vom Kataloganbieter in die digitale Welt, und es ist uns wichtig, dass Zimmermann diesen Prozess als CEO begleitet.“

Auch eine Übernahme der Haniel-Anteile durch CVS/Caremark oder Kooperationen seien derzeit keine Option, so Gemkow. Künftig sei es jedoch nicht auszuschließen, dass es zu einer weiteren Konsolidierung innerhalb der Branche komme. Mit Blick auf die Zusammenarbeit von Allianche Boots und Amerisource Bergen sagte Gemkow: Wenn sich die Märkte „dramatisch ändern, ist es umso wichtiger, dass ein Vorstand geschlossen an einem Strang zieht und nicht uneins ist“.

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