Versender wirbt für eigene App

ePA und CardLink: DocMorris will MFA ködern

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Berlin -

DocMorris lädt Praxisangestellte zu Webinaren unter anderem über CardLink ein. Ausführlich vorgestellt wurde die eigene App. Eine Apothekerin sah das Angebot und schlich sich als vermeintliche Ärztin in die Veranstaltung.

Der Verband medizinischer Fachberufe warb über seine Social-Media-Kanäle für ein „DocMorris-Webinar für MFA“. Dabei solle es um die Digitalisierung in der Arztpraxis gehen, „Chancen für MFA“ sollten aufgezeigt werden. „DocMorris lädt daher am Mittwoch, 11.06.25 von 14 bis 15 Uhr zu einem kostenlosen Webinar ein, um euch den Arbeitsalltag mit digitalen Tools zu erleichtern“, warb der Verband bei seinen Mitgliedern. Es gebe „wertvolle Tipps, die ihr direkt im Praxisalltag umsetzen könnt“.

Das rief auch eine Inhaberin auf den Plan. Sie entdeckte die Reklame für die kostenfreie Veranstaltung und meldete sich kurzerhand an. „Ich habe mich da registriert und als Ärztin ausgegeben, die sich niederlassen will“, sagt die Apothekerin, die lieber unerkannt bleibt. Das Webinar habe sie mit rund 70 weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern verfolgt.

DocMorris-App für MFA erklärt

Angekündigt wurde, dass über die elektronische Patientenakte (ePA) gesprochen werde und erste Erfahrungen aus den Modellregionen geteilt würden. Auch auf das CardLink-Verfahren wollte man eingehen. Tatsächlich sei es dann auch viel um die eigene App und deren Anwendung gegangen, so die Einschätzung der Approbierten. Die Moderatorin fragte etwa, wer noch Rezepte ausdrucke, und erklärte, wie die App funktioniert. Das Verfahren sei „eigentlich ganz einfach“, man brauche lediglich ein Smartphone, die Karte und die App. Sie zeigte, wie man die elektronische Gesundheitskarte (eGK) an das Smartphone hält und die Daten scannt. Dann laufe die Rezeptübertragung. „Das war’s schon.“

Die Apothekerin kritisiert das Angebot: „Die Art und Weise, wie sich DocMorris über Umwege in die Praxis einschleicht, ist raffiniert gemacht, ich sehe es als massives Problem an, dass auch die Gutscheine eingeblendet wurden, die DocMorris gibt.“ Sie sei „platt“ gewesen über die Werbung, die für das eigene CardLink-Verfahren gemacht werde.

Hinweise zu Vor-Ort-Apotheken

Einen kleinen Hinweis auf die Vor-Ort-Apotheken gab es auch: Die Leiterin des Webinars erklärte, dass es auch weitere Apps gebe, über die E-Rezepte mobil eingelöst werden könnten. Wenn keine Versandapotheke gewünscht sei, könne auch eine stationäre Apotheke ausgewählt werden.

Im Anschluss konnten Fragen gestellt werden – dabei wurde seitens der Moderatorin eingeräumt, dass es richtig sei, dass die Vor-Ort-Apotheke am gleichen Tag liefere. „Aber ich glaube auch mittlerweile einige Versandapotheken auch schon.“

Ein Teilnehmender habe etwa wissen wollen, ob es auch ein Zertifikat für die Teilnahme gebe, so die Apothekerin. Sie beteiligte sich ebenfalls und wollte wissen, wie man die Kühlung der Artikel sicherstellt. Alle Fragen seien beantwortet worden, so die Inhaberin. „Aber meine Frage zur Temperatur wurde komplett ignoriert.“

Online-Fortbildungen von DocMorris für Praxisangestellte sind nicht neu. Bereits Ende 2024 warb der Verband medizinischer Fachberufe für eine Veranstaltung über „digitale Anwendungen im Praxisalltag für die Patientenversorgung“.

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