Kapitalerhöhung geglückt

DocMorris auf Mission Rembrandt

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Berlin -

Große Projekte brauchen große Namen, das gilt auch am Finanzmarkt. Bei DocMorris lief die jüngste Kapitalerhöhung unter dem Projektnamen „Rembrandt“. Das ist erfrischend doppeldeutig.

Rembrandt, 1606 bis 1669, Nationalheld der Niederlande: Meister des Chiaroscuro, Starkünstler des goldenen Zeitalters, Gallionsfigur des Rijksmuseums. Aber auch: Streitsüchtiger Prozesshansel, finanzieller Hasardeur. Späte Insolvenz, Tod in Armut.

Was sich das Management von DocMorris und seine hochbezahlten Berater dabei gedacht haben, die aus ihrer Sicht ebenso unausweisliche wie versprochen ultimative Kapitalerhöhung nach dem Meister zu benennen, ist nicht bekannt.

Fakt ist: Die Finanzspritze ist geglückt, rund 98,7 Prozent der Bezugsrechte wurden ausgeübt, rund 200 Millionen Schweizer Franken konnten gewonnen werden. Und mit dem polnischen Pharmahändler Pelion konnte ein strategischer Investor als neuer Großaktionär gewonnen werden.

Nach Abzug der Kosten soll das frische Geld genutzt werden, um das „mittelfristig geplante Wachstum im Bereich der rezeptpflichtigen Medikamente (Rx)“ zu finanzieren – oder konkret ausgedrückt: um „zusätzliche gezielte Rx-Marketingaufwendungen bis zum Erreichen eines positiven Free Cashflow auf Gruppenstufe im Laufe des Jahres 2027“ zu bezahlen. Außerdem soll eine im kommenden Jahr fällige Wandelanleihe im Gesamtumfang von 95 Millionen Franken bezahlt werden – womit das Geld, zusammen mit den geplanten Marketingausgaben in Höhe von 95 Millionen Franken alleine in diesem Jahr, schon wieder weg sein könnte.

Bei der Generalversammlung vor zwei Wochen wurde Verwaltungsratspräsident Walter Oberhänsli noch deutlicher: „Wir wollen so viel Muskelkraft wie möglich aufbauen, um den Markt so aggressiv wie möglich bearbeiten zu können.“ Da fällt einem doch gleich der eine oder andere passende Rembrandt-Klassiker ein.

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