Selbstständige Frauen haben es in puncto Mutterschutz und Baby-Pause deutlich schwerer als Angestellte; Apothekeninhaberinnen können sich in vielen Fällen keine längere Unterbrechung im Berufsleben leisten. Wie es dennoch funktionieren kann, weiß die dreifache Mutter und Inhaberin der Eulen-Apotheke in Schöppenstedt Carolin Arndt. „Das A und O waren für mich die Vorbereitung und mein Team als Unterstützung.“
In der ersten Schwangerschaft befand sich die heutige Inhaberin noch im Angestelltenverhältnis. „Da war klar, dass ich für eine gewisse Zeit komplett aus der Apotheke raus bin“, berichtet sie. „Ich konnte Mutterschutz und Elternzeit genießen, bevor ich nach einem Jahr zurück zur Arbeit kam.“ In der zweiten Schwangerschaft war sie bereits mitten in der Planung ihrer Selbstständigkeit. „Wir haben uns dann in der Familie schon gemeinsam so aufgestellt, dass es ein gutes Netzwerk gab.“
Ihre dritte Schwangerschaft gibt sie dann schon im eigenen Team bekannt. „Als Selbstständige konnte ich hierbei aber auch schon Vorteile nutzen und einfacher mit der Situation umgehen“, erklärt die Inhaberin. „Rezepturen hat beispielsweise mein Team übernommen. Als Inhaberin konnte ich mir die Arbeitszeiten so legen, dass es gut passte.“ Außerdem habe sie ihre Personalsituation angepasst und gut strukturiert: „Ich habe eine PTA als 20-Stunden-Kraft eingestellt. So hatte ich jemanden für den HV, der das abfedern konnte, was ich sonst an Urlaubs- oder Krankheitsvertretung geleistet habe.“
Die Bekanntgabe ihrer letzten Schwangerschaft habe im Team einen positiven „Drive“ ausgelöst. „Wir haben gemeinsam allerlei Vorbereitungen für meine Auszeit getroffen.“ So war es möglich, dass Arndt bereits im Januar die Dienstpläne bis Mai erarbeiten und so für Planungssicherheit sorgen konnte. Sie selbst arbeitete noch bis Anfang Februar, Mitte März kam dann das Baby zur Welt. „Auch jetzt stehe ich noch nicht vorne im HV, mein Team übernimmt das für mich, da es rein körperlich nicht leistbar wäre“, erklärt sie.
Ihr Einstieg nach der kurzen Babypause wird ein anderer sein als sie zunächst dachte. „Ich nehme aus meiner Auszeit ganz viel Positives in Bezug auf mein Team mit. Es läuft strukturell so gut, dass ich gar nicht mehr ins Mikromanagement eintauchen muss, weil meine Mitarbeiter:innen es selbstständig super managen“, freut sie sich. „Ich bin positiv überrascht, wie gut das Team funktioniert. Es ist Raum für Wachstum da.“
Für die Zukunft wünscht sie sich mehr Unterstützung für selbstständige Mütter aus der Politik. „Es ist ein gutes Zeichen, dass das Mutterschutzthema in das Koalitionspapier aufgenommen wurde. Es darf kein Risiko zu Verdienstausfällen für werdende Mütter geben und sie sollten zu einem gewissen Grad unbürokratisch erstattet werden können“, bekräftigt sie. „Man weiß einfach nie, wie so eine Geburt verläuft, Frauen sollten sich dann nicht auch noch finanzielle Sorgen machen müssen.“