Umgruppierungen vergangenes Jahr

AOK-HiMi-Retax: „Haben sämtliche Rezepte umsonst beliefert“

, Uhr aktualisiert am 24.10.2024 08:28 Uhr
Berlin -

Im vergangenen Jahr gab es Neuerungen zu bestimmten Hilfsmitteln und deren Gruppierungen. Für Apotheken brachte das größtenteils chaotische Zustände, da die Krankenkassen keine einheitlichen Lösungen anboten. Der dadurch entstandene Mehraufwand war ohnehin schon enorm. Nun folgen die ersten Retaxationen. „Wir hatten seit Bekanntwerden schon Angst vor Retaxen, nun wurden uns mehr als 1000 Euro gestrichen“, ärgert sich Ihab Alnwakeel, Inhaber der Ruhrland-Apotheke in Oberhausen.

Im September vergangenen Jahres belieferte Alnwakeel Hilfsmittel-Verordnungen im Wert von etwa 1700 Euro. Zu diesem Zeitpunkt gab es auch eine Änderung in der Produktgruppe (PG) 30. So wurden Hilfsmittel zum Glukosemanagement aus der PG 03 herausgelöst und in eine eigene überführt. Diese Umgruppierung sorgte bei Inhaber:innen für viel Wirrwarr und vor allem Angst vor Retaxationen. „Wir haben seither viele Patienten wegschicken müssen und immer weniger Menschen mit Hilfsmitteln beliefert“, beklagt der Apotheker. „Auch aus Retax-Angst“, erklärt er.

Dass diese berechtigt war, habe sich nun bestätigt: „Wir haben von der AOK Rheinland/Hamburg eine sehr hohe Kürzung allein für den September des vergangenen Jahres bekommen“, so der Inhaber. „Mir wurden über 1000 Euro einfach gestrichen, das ist so unverschämt.“ Dabei handele es sich vorrangig um Hilfsmittel aus den geänderten Gruppen oder um Belieferungen von Hilfsmitteln über die Monatspauschale, erklärt er. „Wir haben diese Mittel völlig ohne Gewinn abgegeben. Die Kassen machen uns Apotheken kaputt, statt uns zu unterstützen“, so Alnwakeel.

Alles korrekt abgerechnet

Die Gründe für die Kürzungen seien für den Apotheker nicht nachvollziehbar. In dem Schreiben heißt es: „Bitte verwenden Sie nur die jeweils vorgesehenen korrekten Kennzeichen Hilfsmittel (Schlüsselkennzeichen/Verwendungskennzeichen) nach der Technischen Anlage bzw. den jeweiligen vertraglichen Regelungen.“ Oder: „Die Anzahl oder Menge der abgerechneten Leistungen ist falsch.“ Seine PTA, die seit über zwölf Jahren für die Hilfsmittelabrecnung zuständig ist, habe alle Rezepte überprüft. „Sowohl die Menge als auch der Preis waren korrekt“, so Alnwakeel.

Es sei nicht das erste Mal, dass er Kürzungen der Kassen bei der Abrechnung von Hilfsmitteln erhalte. „Ich habe jetzt die Nase voll und auch der Verband hat mir die unrechtmäßige Kürzung bestätigt. Ich überlege einen Anwalt zu beauftragen, damit ich mein Geld wiederbekomme.“

AOK kontaktiert Inhaber

Die Kasse hat im Nachgang zu Alnwakeel Kontakt aufgenommen: „Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass die Retaxationen in der fehlerhaften Zulieferung der Abrechnungen begründet waren. Ein sachlicher Zusammenhang mit der Umgruppierung im Hilfsmittelverzeichnis bestand dagegen nicht“, so eine Sprecherin der AOK Rheinland/Hamburg.

Weiter heißt es: „Nach fachlicher Beratung des Inhabers wird dieser seinen Abrechnungsdienstleister dazu veranlassen, die Rechnungslegung erneut und in korrigierter Form vorzunehmen. Sobald uns die ordnungsgemäßen Abrechnungen vorliegen, werden wir diese nach entsprechender Prüfung rasch vergüten.“

Es sei der AOK ein Anliegen, dass „ordnungsgemäß erbrachte Leistungen unserer Vertragspartner ohne zeitliche Verzögerung vergütet werden“, dafür sei eine korrekte Abrechnung allerdings zwingend erforderlich.

 

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