Farblos, klar, klebrig und zäh

Rezepturtipp: Dexpanthenol

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Berlin -

Dexpanthenol kommt in der Rezeptur nicht selten zum Einsatz. Halbfeste Zubereitungen wie Salben und Cremes, aber auch flüssige Zubereitungen wie Augentropfen oder Mundspüllösungen mit diesem Arzneistoff werden lokal zur Förderung der Epithelisierung und Beschleunigung der Wundheilung angewendet. Die Verarbeitung von purem Dexpanthenol gestaltet sich allerdings schwierig und erfordert viel Mühe. Die klare Empfehlung des NRF lautet deshalb: Dexpanthenol in Konzentraten verarbeiten.

Bei Dexpanthenol handelt es sich um ein Derivat der Pantothensäure. Der rezeptierbare Bereich des Arzneistoffes, der auch Panthenol, Pantothenylalkohol oder Provitamin B5 genannt wird, liegt zwischen pH 3 und 7. Je nachdem wie hoch der Verunreinigungsgrad der Ausgangssubstanz ist, kann diese auch einen höheren Ausgangs-pH-Wert von bis zu 10 haben. Um eine Absenkung herbeizuführen, wird mit Citronensäure-Lösung gearbeitet. Erreicht werden soll ein pH-Wert von 4 bis 6. In wässrigen Lösungen ist der Stoff zwischen pH 4 bis 7 weitestgehend stabil. Das pH-Optimum liegt bei knapp unter 6.

Nicht pur einarbeiten

Für die Verarbeitung von Dexpanthenol ist es wichtig, dass der Wirkstoff nicht pur in die Grundlage eingearbeitet wird. Ein Lösen der Substanz ist unabdingbar, da der Arzneistoff ansonsten nicht homogen verarbeitet werden kann. Dexpanthenol hat zwar hygroskopische Eigenschaften, trotzdem löst es sich nur sehr langsam in Wasser. Versucht man den Lösevorgang durch kräftiges Rühren zu beschleunigen, kann Schaum entstehen. Um zu vermeiden, dass Luft in die Rezeptur eingearbeitet wird, muss dieser erst vollkommen verschwunden sein, bevor mit der Dexpanthenol-Lösung weitergearbeitet werden kann.

Das Einwiegen der Reinsubstanz ist sehr zeitaufwändig: Es ziehen sich nicht nur lange Fäden am Becherglas oder der Fantaschale hoch, sondern es verbleiben auch große Substanzreste am Glasstab und dem Kartenblatt. Ein Erwärmen des Wirkstoffs vor dem Abwiegen, um die Viskosität herabzusetzen, sollte keinesfalls erfolgen, um Wägeverluste zu vermeiden.

Konzentrat vor Reinsubstanz

Stattdessen empfiehlt das NRF die Verwendung von Rezepturkonzentraten. Diese sind meist leicht viskos und lassen sich ohne größeren Aufwand leichter in die jeweilige Grundlage einarbeiten. Eine 50-prozentige Dexpanthenol-Stammlösung kann bereits fertig über den Großhandel bezogen werden. Alternativ bietet das NRF eine Vorschrift zur Herstellung an, die bereits durch Zugabe von Citronensäure pH-korrigiert ist: NRF S.36.

Die Anreibung in der Fantaschale von weiteren Wirkstoffen sollte mit dem Dexpanthenol-Konzentrat allerdings nicht erfolgen. Besser ist hier das Anreiben in der Grundlage oder mit einem in der Grundlage enthaltenen Hilfsstoff, zum Beispiel Glycerin oder Propylenglykol.

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