Berlin - Beim Hüftschwung macht ihr keiner etwas vor: Ella Warkentin tanzt seit jeher. Bei einer Hochzeitsfeier entdeckte die 41-Jährige orientalischen Tanz für sich und begann einen Kurs. Mittlerweile ist die PTA selbst Lehrerin und trainiert mit 30 Frauen. Von Vorurteilen, die Bewegungen hätten etwas mit Erotik zu tun, distanziert sie sich.
Wenn die orientalische Musik erklingt, ist Warkentin in ihrem Element. „Ich war 28, als ich das erste Mal eine Tänzerin gesehen habe“, sagt sie. Damals hatte sie gerade ihr zweites Kind geboren und fühlte sich in der HipHop-Gruppe nicht mehr richtig aufgehoben. Sie fand eine passionierte Lehrerin und begann mit Bauchtanz.
In der Apotheke und bei ihrer Familie kam ihr neues Hobby gut an. „Mein Mann stand von Anfang an hinter mir“, so Warkentin. Auch ihr damaliger Chef, ein alteingesessener Apotheker, war loyal. Die Familie unterstützte sie ebenfalls: „Ich musste bei jeder Feier tanzen.“ Im Bekanntenkreis dagegen wurden Vorurteile laut. „Freunde meines Mannes fragten ihn, wie er mir das erlauben könne“, erinnert sie sich. „Heute tanzen manche Frauen dieser Männer bei mir mit.“
Warkentin selbst mag das Wort Bauchtanz nicht. „Es hat einen negativen Touch. Wir sagen orientalischer Tanz.“ Seinen Ursprung habe der Stil in Ägypten. Früher sahen Sultane die Auftritte der Tänzerinnen auch als erotische Show. Dies geistere noch in vielen Köpfen herum. „Wir kämpfen dagegen an, dass der Tanz negativ angesehen wird.“ Er sei eine Tanzart und harte Arbeit. „Es sieht einfach aus, ist aber schwierig.“
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