PTA-Fortbildung

Kurs für kritikfähige Homöopathie-Experten

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Berlin -

Homöopathie spaltet die Fachkreise. Die Gegner kritisieren die Wirkweise, die Befürworter verteidigen die Alternativmedizin. In der Apotheke begegnen Mitarbeiter immer wieder Kunden, mit dem Wunsch nach homöopathischer Behandlung. Eine Fortbildung inklusive Zertifikat der Industrie- und Handelskammer (IHK) soll PTA fit auf diesem Gebiet machen und zeigen, wie mit Kritik umgegangen wird.

Die Fortbildung ist in drei Module aufgeteilt und dauert acht Tage. Vorgestellt werden die wichtigsten Arzneimittel einzelner Indikationsbereiche. Der Kurs ist für Einsteiger gedacht. Zunächst werden die Grundlagen der Homöopathie gelehrt. Dann geht es – nach dem Motto „von Kopf bis Fuß“ ­– um den Einsatz der Arzneimittel. Im ersten Modul behandeln die Teilnehmer in drei Tagen am Wochenende Themen wie Kopfschmerzen, Augenleiden, Hals-Nasen-Ohren-Beschwerden sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Venenleiden.

Das zweite Modul befasst sich unter anderem mit den Bereichen Verdauungstrakt, Wechseljahresbeschwerden und Hautkrankheiten. Zudem werden spezielle Lebenssituationen wie Schwangerschaft, homöopathische Arzneimittel für Kinder sowie der Einsatz der Therapieform bei Unfällen besprochen. Die Fortbildung wurde gemeinsam mit dem Allgemeinmediziner Dr. Markus Wiesenauer erstellt, der zahlreiche Bücher zum Thema wie „Praxis der Homöopathie: Eine praxisbezogene Arzneimittellehre“ geschrieben hat. Zu den Referenten zählen außerdem ein weiterer Arzt sowie sechs Apotheker.

Im letzten Modul geht es an zwei Tagen in Karlsruhe um die Praxis. Im Mittelpunkt steht, das Gelernte durch Wiederholungen zu vertiefen. Die Teilnehmer lernen an Fallbeispielen die richtige Kundenkommunikation. Zudem wird ein Werk der Schwabe-Tochter Deutsche Homöopathie Union (DHU) sowie deren Arzneipflanzenanbau besichtigt. Der letzte Teil der Fortbildung sei jedoch keine Werbeveranstaltung, sagt Carsten Semsch, Geschäftsführer des Veranstalters Semedi. Im Anschluss erhalten die Teilnehmer die Option, ein IHK-Zertifikat zu erlangen. Dafür müssen sie eine computerbasierte Prüfung bestehen.

In den Kursen geht es jedoch nicht nur um den Einsatz homöopathischer Arzneimittel für verschiedene Indikationsgebiete. Es werde auch besprochen, wie die Teilnehmer mit eventuell auftretender Kritik in der Beratung umgehen sollen, sagt Semsch. PTA werde nicht vermittelt, dass man mit Homöopathie alles heilen könne. „Homöopathie steht nie alleine, sondern ist in der ganzheitlichen Apotheke ein Baustein.“ Die Arzneimittel könnten zusätzlich zur Schulmedizin etwa bei Nebenwirkungen durch Antibiotika oder in der onkologischen Behandlung eingesetzt werden.

Der Kurs mit im Schnitt bis zu 20 Teilnehmern wird seit 2014 angeboten. Insgesamt sind 48 Unterrichtsstunden angesetzt. Er sei für PTA einzigartig und solle eine Alternative zur Apothekerfortbildung sein, so Semsch. Der nächste Kurs beginnt in November in Leipzig. Die Veranstaltungsorte der ersten beiden Module wechseln. Bisher haben rund 450 PTA teilgenommen. 95 Prozent gingen mit dem IHK-Zertifikat nach Hause, so Semsch.

Die Fortbildung kostet 1150 Euro netto, die IHK verlangt 120 Euro Prüfungsgebühr. Die Kosten würden im überwiegenden Teil vom Inhaber übernommen, so Semsch. „Die Apotheker investieren in ihre Mitarbeiter und können dies kaufmännisch umsetzen.“ Insgesamt gibt es für die Teilnahme 46 Fortbildungspunkte.

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