„Ich mag das Organisatorische“

Erst PTA, jetzt Inhaberin: Keine Scheu vor Bürokratie

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Berlin -

Apotheken suchen händeringend Nachwuchs. In Sörup bei Flensburg ist der Generationswechsel geglückt. Bente Martens übernahm die Finken-Apotheke in der rund 4000 Einwohner zählenden Gemeinde. Vor der Zukunft als Selbstständige empfindet sie weder Scheu noch Verunsicherung. Gerade die organisatorische Arbeit mache Spaß.

Apotheker Steffen Riemann übergab die Finken-Apotheke im Mai an Martens. Die 33-jährige Mutter und ihr Mann stammen aus der Region und zogen angesichts des Angebots von Hamburg zurück auf die Halbinsel Angeln. „Diese Chance muss man nutzen“, sagt Martens. Vor etwa zwei Jahren sei das Thema zuerst aufgekommen. Riemann sei ein Freund der Familie und habe einen Nachfolger gesucht.

„Ich habe die Selbstständigkeit nie ausgeschlossen“, sagt Martens. Nach ihrer PTA-Ausbildung war sie zunächst in einer Apotheke tätig, bevor sie das Pharmaziestudium anging. Im Anschluss arbeitete sie in Vor-Ort-Apotheken und einer Klinik. Die eigene Chefin zu sein, sei etwas Besonderes, so Martens. Die Arbeit in der Apotheke und das „ganze Rundherum“ seien toll. „Ich mag das Organisatorische“, sagt sie.

Martens stammt aus einer neuen Generation an Approbierten, die anders als ältere Pharmazeut:innen mit der Bürokratie groß geworden sind und diese dadurch vielleicht leichter annehmen können. Dass die Arbeit vielfältig sei und neben pharmazeutischen Dingen auch noch andere Aufgaben beinhalte, mache den Reiz an der Selbstständigkeit aus, betont sie. „Man hat ganz andere Schwerpunkte im Vergleich zur Angestelltentätigkeit und braucht seine Bürozeit.“

Eine Übernahme oder Gründung einer Apotheke in Hamburg sei nicht in Frage gekommen. „Ich glaube, für die Kunden ist es gut, dass ich aus der Nachbarort komme. Mein Mann stammt direkt aus Sörup.“ Gerade auf dem Land ist die Apotheke eine wichtige Institution. Es gebe viele Stammkunden. „Man spürt eine Verbundenheit“, sagt Martens.

Gemeinsam mit ihrem Mann will sie die Apotheke perspektivisch modernisieren. „Das muss aber mit der Zeit wachsen. Erstmal will ich richtig ankommen.“ Zudem sei es auch eine finanzielle Frage. Momentan ist Martens unter anderem noch mit dem Ummelden beschäftigt. „Es ist Wahnsinn, was da alles zu tun ist.“ Die junge Apothekerin erhält viel Unterstützung von den Mitarbeiter:innen, die sie übernommen hat. „Ich habe ein tolles Team“, freut sie sich. Zur Vollständigkeit benötige sie jetzt noch eine:n Apotheker:in.

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