Chefin sammelt Papiertüten

Apotheken-Sticker statt Rewe und Zara

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Berlin -

Nahezu jeder Shopping-Begeisterte kennt das Problem, vor dem auch Apothekerin Anh Doan stand: Wohin mit den oft hübsch designten Papiertüten. Die Inhaberin der Frankfurter Hellerhof-Apotheke befand die Taschen als zu schade, um sie wegzuwerfen und hob sie über Jahre auf, um sie irgendwann wiederzuverwenden. Da sie sich bei ihr zu Hause kartonweiße sammelten, brachte sie sie in ihre Apotheke für die Zweitverwertung.

Lacoste, Zara oder Rewe: Doan ist im „Tütenfieber“. Die Apothekerin brachte mehrere Kartons mit gut erhaltenen Papiertüten in ihre Apotheke. „Ich beklebe sie mit einem Sticker und gebe sie mit den Medikamenten an meine Kunden ab.“ Die Resonanz sei positiv. „Die Kunden finden das genial, vor allem diejenigen, die schon ökologisch denken.“

Die anderen will Doan mit der Tütenaktion auf das Wiederverwenden von Tüten aufmerksam machen. Deshalb stehe auf den Stickern „recycled by Hellerhof-Apotheke“. Es sei wichtig, dass die Menschen auch optisch darauf hingewiesen würden. Dadurch werde der Umweltgedanke greifbar und man erreiche mehr als nur mit Worten. Seit einem Jahr gibt sie Papiertüten einen zweiten Einsatz.

Seit kurzem macht sie auch im Schaufenster auf die Aktion aufmerksam. In Pandemie-Zeiten müssten die Kund:innen oft draußen warten und deshalb ließ Doan Poster mit dem Aufruf zum Sammeln kreiieren: „Wir lieben Tüten“ und „Pssssst. Hast ne Tüte?“, steht auf den Plakaten, die in den Auslagen hängen. Zudem bittet die Inhaberin darauf darum, gut erhaltene Papiertüten bei ihr abzugeben.

Einige Kund:innen kommen dem Aufruf bereits nach. „Ich hatte eine Kundin, die wegen Corona viel bei Rewe bestellt hat.“ Sie brachte die Papiertüten mit dem roten Markenauftritt des Supermarktes vorbei und Doan klebte ihren Sticker darauf. „Die sind schon alle weg“, freut sie sich. Eine andere brachte kleine Papiertüten einer Kaffeerösterei vorbei. Auch Taschen von Kleidermarken oder der Messe befänden sich in ihrem Lager.

„Ich bin eine sparsame Frau“, sagt sie scherzhaft. Um das Geld gehe es ihr dabei jedoch nicht, für sie zählt der Umweltgedanke. Die die abgegebenen Tüten reichten lange nicht aus, um keine Neuware mehr einzukaufen. Ihre Apotheke hat sie vor etwa einem Jahr übernommen und sorgt mit solchen Aktionen für Abwechslung im Alltag. „Apotheke muss Spaß machen“, sagt sie. Langeweile und Unzufriedenheit dürfe man nicht gegenüber den Kund:innen ausstrahlen.

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