Tariflöhne viel zu niedrig

Adexa: Lauterbach ignoriert Apothekenangestellte

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Berlin -

Die Apothekengewerkschaft Adexa wirft Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor, die Interessen der Apothekenangestellten zu ignorieren. Gerade für einen SPD-Politiker sei dies inakzeptabel, so Bundesvorstand Andreas May.

„Bei Gesprächen im Bundestag und mit diversen Gesundheitspolitiker:innen machen wir immer wieder auf die im Branchenvergleich niedrigen Tarifgehälter der Apothekenangestellten aufmerksam. Aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass gerade das sozialdemokratisch geführte Haus die angestellten Beschäftigten nicht ausreichend auf dem Schirm hat.“

Insbesondere die PTA als größte Berufsgruppe in der Apotheke würden nicht gesehen, so May. „Eine PTA steigt mit einem tariflichen Stundenlohn von gerade einmal 13,98 Euro ein. Und ihre kaufmännischen Kolleginnen, also die PKA, liegen beim Berufsstart mit 12,46 Euro nur 5 Cent über dem ab 1. Januar 2024 geltenden gesetzlichen Mindestlohn. Daher empfinden es die Apothekenangestellten als Ohrfeige, wenn ihnen die Pflegekräfte als die wirklich schlecht verdienenden Gesundheitsberufe vorgehalten werden.“

Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission, ergänzt: „Das Gehaltsgefüge insgesamt ist aufgrund der langjährigen Sparpolitik zu niedrig. Auch die angestellten Apothekerinnen und Apotheker verdienen im Vergleich mit anderen akademischen Berufen nicht üppig. Die Spielräume für die Tarifverhandlungen waren und sind durch die politischen Vorgaben gering. Deshalb unterstützt Adexa die vergangenen und aktuellen Apothekenproteste.“

Die Gewerkschaft fordert für 2024 – mit Blick auf den steigenden Mindestlohn und die inflationsbedingten hohen Reallohnverluste in diesem Jahr – eine Tariferhöhung von 10,5 Prozent. May: „Der Bundesregierung muss klar sein: Die 146.000 Apothekenangestellten können nicht von einem Dankeschön bei Festtagsreden leben. Die Apothekenteams brauchen deshalb mehr Geld im System – und zwar jetzt!“

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