Veraltete Ausbildung

Studenten fordern Reform der Approbationsordnungen

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Berlin -

Anlässlich der Bundestagswahl haben die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) und der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) gemeinsam auf die dringende Notwendigkeit einer Novellierung der Approbationsordnungen aufmerksam gemacht.

Aufgrund des stetigen demografischen Wandels und einer steigenden Zahl multimorbider Patient:innen stünden die Gesundheitsberufe in Deutschland, darunter Ärzt:innen und Apotheker:innen, zunehmend vor Herausforderungen in der Patient:innenversorgung, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme.

So würden Ärzt:innen eine zunehmend wichtige Rolle in der langfristigen Betreuung chronisch kranker und älterer Patient:innen übernehmen, die komplexe Behandlungspläne und regelmäßige Überwachung benötigten. Apotheker:innen wiederum trügen eine erweiterte Verantwortung, insbesondere in Bezug auf die Arzneimitteltherapiesicherheit, um beispielsweise das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei Patient:innen mit Polymedikation zu erkennen und zu minimieren.

Diese Problematiken erforderten einerseits die Schaffung effizienterer Strukturen in der Patientenversorgung und andererseits eine an diese Herausforderungen angepasste Ausbildung von Ärzt:innen und Apotheker:innen.

Novellierungen der Approbationsordnungen

„Um auf neue Herausforderungen im Gesundheitswesen vorbereitet zu sein und die benötigten Kompetenzen im Studium zu erlernen, müssen die Approbationsordnungen dringend novelliert werden“, fordern die Verbände. Ein stetiger und rasanter Fortschritt in Wissenschaft, Forschung und Praxis steigere die Anforderungen an die Gesundheitsberufe und mache eine moderne Ausbildung unerlässlich.

Derzeit seien die Studiengänge jedoch noch von veralteten Inhalten, mangelnder Kompetenzorientierung und zu geringer Praxisnähe geprägt. Eine zeitgemäße Ausbildung sei daher essenziell, um die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten. „Die Studiengänge müssen den Anforderungen der modernen Wissenschaft sowie ihrer Berufsbilder gerechter werden und Studierenden eine fortschrittliche, vielfältige, qualitativ hochwertige und interprofessionelle Ausbildung bieten“, so die Verbände.

Interprofessionalisierung

Außerdem sei die interprofessionelle Lehre in Form interaktiver Lehrveranstaltungen ein essenzieller Bestandteil der Ausbildung, der in beiden Approbationsordnungen verankert werden müsse. Auf diese Weise würden Studierende schon während des Studiums erleben, wie wertvoll eine enge Zusammenarbeit sei, und diese Erfahrung in ihre berufliche Praxis übertragen – in der interprofessionelle Kollaboration maßgeblich zur bestmöglichen Patientenversorgung beitrage.

So ausgebildete Ärzt:innen und Apotheker:innen könnten ihre erworbenen Fähigkeiten gezielt einsetzen und damit die Qualität und Effektivität der Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern.

„Dafür müssen die heilberuflichen Ausbildungen zeitgemäß auf die benötigten Kompetenzen vorbereiten. Die aktuellen Approbationsordnungen der Studiengänge Medizin und Pharmazie erfüllen diesen Anspruch nicht, weswegen Novellierungen unabdingbar sind“, heißt es abschließend.

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