Sachsen/Thüringen

ABDA/KBV-Modell: Start im Januar

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Berlin -

Im Januar soll in Sachsen und Thüringen die Pilotphase zum ABDA/KBV-Modell starten: Die bestätigte eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV). Derzeit verhandeln die Kooperationspartner noch über die Details der Umsetzung, unter anderem um die Anpassung der verschiedenen Softwaresysteme. Die Patienten sollen voraussichtlich ab Mitte des Jahres mitmachen können. Bis dahin sollen Partnerapotheken und -ärzte gefunden werden.

Das Modell soll in drei Stufen eingeführt werden: Zunächst soll es die Wirkstoffverordnung geben. Ärzte sollen dann – außer in medizinische begründeten Ausnahmen – Wirkstoffe statt konkreter Präparate verschreiben. In einem zweiten Schritt sollen Ärzte in erster Linie Wirkstoffe aus einem Medikationskatalog verordnen. An dritter Stelle steht das Medikationsmanagement, das sowohl Apotheker als auch Ärzte anbieten können.

Im ersten Quartal 2014 soll dieser Prozess beginnen. Bis dahin sollen der KV-Sprecherin zufolge die offenen Fragen zu Honorierung, Software-Anbindung oder der Umsetzung im Allgemeinen geklärt sein. Dann gehe es daran, möglichst viele Apotheker und Ärzte für das Modellprojekt zu gewinnen.

„Der Kerngedanke ist die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern“, so die Sprecherin. Damit das Modell funktioniert, müssen sich ausreichend Leistungserbringer daran beteiligen. Mitmachen können Haus- und Allgemeinärzte, alle Apotheken und die Versicherten der AOK Plus.

Zu Details wollte sie sich noch nicht äußern. Derzeit verhandeln die KVen und die Apothekerverbände Sachsens und Thüringens sowie die AOK Plus über die konkreten Vertragsinhalte.

Der Start des Modellprojekts zum ABDA/KBV-Modell war in einem im Januar vorgelegten Eckpunktepapier bereits für dieses Jahr geplant gewesen: Den ursprünglichen Plänen zufolge hätten die Ärzte bereits ab April Wirkstoffe verschreiben sollen, und das Medikationsmanagement hätte Ende dieses Jahres kommen sollen. Allerdings hatte es immer wieder Verzögerungen gegeben.

Im April standen die Verhandlungspartner schon einmal vor der Vertragsunterzeichnung. Im Mai forderte der Hausärzteverband die KV auf, die Verhandlungen zu stoppen. Die Mediziner kritisierten den Medikationskatalog und befürchteten eine Einschränkung der Therapietreue.

Die KV-Sprecherin sieht den Grund für die Kritik darin, dass der Verband keine Hintergrundinformationen zu dem Modell hatte. Die KV habe inzwischen aber alle Mitglieder informiert und so die Bedenken aus dem Weg geräumt.

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