Krebsmittelskandal

Lunapharm fordert erneut Schadenersatz von Land

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Potsdam -

Der Brandenburger Pharmahändler Lunapharm hat im Skandal um angeblich gestohlene Krebsmedikamente erneut Schadenersatz vom Land gefordert. Am 15. Januar ging die Forderung beim Landesamt für Gesundheit ein, wie das Gesundheitsministerium am gestern auf Anfrage mitteilte. Es ist damit bereits der dritte Antrag auf Schadenersatz, die der Pharmahändler gegen das Land gestellt hat. Nach Angaben von Lunapharm fordert das Unternehmen insgesamt rund 60 bis 70 Millionen Euro. Zwei Forderungen seien bereits abgelehnt worden, die dritte werde derzeit geprüft, hieß es vom Ministerium.

Das Landesgesundheitsamt hatte Anfang 2019 Lunapharm die Herstellung von Arzneimitteln und den Handel damit verboten. Daraufhin hatte das Unternehmen beim Verwaltungsgericht Potsdam beantragt, den Vollzug dieser Verbote auszusetzen. Eine Entscheidung soll nach Angabe des Gerichtes noch im Februar fallen. Daneben legte Lunapharm Widersprüche beim Landesamt gegen die Verbote ein, die derzeit noch geprüft werden, wie das Ministerium mitteilte.

Der Skandal um illegalen Handel mit Krebsmedikamenten war nach einem Bericht des ARD-Magazins „Kontraste” im Juli 2018 hochgekocht. Die damalige Landesgesundheitsministerin Diana Golze (Linke) hatte im August 2018 zurücktreten müssen, weil das Landesgesundheitsamt angeblich trotz frühzeitiger Hinweise auf einen illegalen Handel nicht eingeschritten sein soll.

In einem Interview mit den „Potsdamer Neuesten Nachrichten”sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), dass sich nicht mehr rekonstruieren lasse, ob Patienten tatsächlich wirkungslose Krebsmedikamente bekommen haben. „Wichtig ist, dass aus dem Fall Konsequenzen gezogen wurden.” So seien inzwischen die Stellen zur Verstärkung in der Arzneimittelaufsicht besetzt und eine Innenrevision eingerichtet worden. Lunapharm bestreitet weiterhin, je mit illegalen oder unwirksamen Krebsmedikamenten gehandelt zu haben.

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