Kommentar

Lauterbach muss weg!

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Berlin -

Säbelrasseln gehört in der Politik zum Handwerk, das hat die Abda leider noch nicht verstanden. Nun bekommt sie die Quittung: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) droht aus dem Nichts heraus damit, das Apothekenrecht aus den Angeln zu heben. Aus Sicht des Berufsstands ist klar: Er hat jegliches Vertrauen verspielt.

Dass Lauterbach nicht mit den Apotheker:innen redet, sondern nur über sie, ist die eine Sache. Doch jetzt will der Minister das Apothekenrecht aus den Angeln heben. Hals über Kopf kündigt er eine weit reichende Liberalisierung an – Apotheken ohne Rezeptur und Labor, ohne Notdienst und Approbierte, mit Mehrbesitz und Honorarumverteilung.

Ganz klar: Dass Lauterbach damit 24 Stunden vor dem Deutschen Apothekertag (DAT) um die Ecke kommt, zeigt, dass es vor allem ein politisches Manöver ist. Noch dazu sind die Vorschläge weder abgestimmt noch konsistent: Wer Apotheken ohne Rezeptur will, hat die Engpässe immer noch nicht verstanden. Apotheken ohne Notdienst erfüllen schlichtweg keinen Versorgungsauftrag und nützen auch Patientinnen und Patienten nichts, die ohnehin schon lange Wege auf sich nehmen müssen. Und ob PTA die Verantwortung wirklich übernehmen wollen, ist alles andere als gewiss.

Lauterbach dürften die nur noch mühsam unterdrückten Attacken der Apothekerschaft gehörig auf den Zeiger gegangen sein. Im Grund konnte er gar nicht anders reagieren, denn ihm drohen auch Konflikte mit Ärzten, Kliniken und anderen Gesundheitsberufen. Politisch mag seine Aktion clever gewesen sein, eines Ministers würdig war sie nicht: Er hat ein Exempel statuiert und ein Zeichen gesetzt, dass die Apotheken ihm überhaupt nichts bedeuten – auch wenn sie noch vor wenigen Tagen für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen sollten.

Lauterbach hat das Vertrauen der Apotheker:innen endgültig verspielt. Es ist alles gesagt, irgendwelche Antworten liefern muss er nicht mehr. Wer nun auch noch aus Apotheken Gesundheitskioske machen will, ist als Minister untragbar.

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