Kürzung bei Impfzertifikaten

Kammer kritisiert „Honorar-Hü-und-Hott“

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Berlin -

Die Nachricht platzte mitten in die Kammerversammlung: Während mehr als 70 Delegierte der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) tagten, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass er die Vergütung für das Ausstellen des digitalen Impfzertifikats deutlich senken will. Das „Hü und Hott“ sei unzumutbar, so das Fazit.

In Nordrhein sieht man Parallelen zur Versorgung vulnerabler Gruppen mit FFP2-Masken und die Durchführung der Bürgertests: „Seit vorgestern haben die Apotheken in Deutschland Millionen von Zertifikaten ausgestellt. Jetzt sollen wieder einmal mitten im Spiel die Regeln geändert werden“, stellte Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann verärgert fest. „Das kann so nicht weitergehen. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen – vor allem mit Blick auf die Leistungsfähigkeit und Bereitschaft des Berufsstandes.“

In weniger als einer Woche hätten die Vor-Ort-Apotheken die Ausstellung der Zertifikate möglich gemacht. „Seit dem ersten Tag der Pandemie sind Apothekerinnen, Apotheker und PTA die ersten Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten“, so Hoffmann. „Wenn Politiker in Brüssel, Berlin oder Düsseldorf dieser erstklassigen Arbeit nicht adäquate Wertschätzung entgegenbringen, dann werden wir mit der Politik in regen Austausch treten – das haben wir immer so getan und das werden wir auch weiterhin tun.“

Die Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken seien erste Ansprechpartner in der Pandemie und rund um die Uhr für die Patientinnen und Patienten da, so Hoffmann weiter. „Wir hoffen, dass man sich nach der Krise an diese Leistungsbereitschaft erinnern und Lehren daraus bei neuen Gesetzen und Verordnungen ziehen wird. Das werden wir einfordern. Denn gerade bei der Impfpriorisierung sei die Leistungsfähigkeit nicht angemessen berücksichtigt worden. Da haben wir interveniert und sind auch auf offene Ohren gestoßen.“

Mehr als 50.000 Schichten hätten die Apothekenmitarbeiter außerdem in den Impfzentren des Landes absolviert. Der Austausch mit dem Gesundheitsministerium sei zu jeder Zeit professionell gelaufen und auch die Abstimmungsprozesse mit Apothekerverband Nordrhein (AVNR) sowie der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) seien viel wert: „Zusammen haben wir hier viel erreicht, wenn man allein auf die Informationsflut schaut. Jede Woche gehen mehrere gemeinsame Rundschreiben raus, um über die neuen landes- oder bundesweiten Regelungen zu informieren.“

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