Rx-Versandverbot

SPD-Politiker: Apotheken müssen sich Wettbewerb stellen

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Berlin -

Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung im Kreis Warendorf stand im Mittelpunkt des Treffens von Vertrauensapotheker Martin Wülfing, der Landtagsabgeordneten Annette Watermann-Krass und dem heimischen Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup in der Ahlener SPD-Zentrale. Thema war natürlich das EuGH-Urteil vom 19. Oktober, nach dem ausländische Versandapotheken Boni auf Rezepte gewähren dürfen. Die SPD-Politiker sehen ein Rx-Versandverbot aber skeptisch.

Den Apotheken vor Ort werde es schwer fallen, mit dem Wegfall der Preisbindung rezeptpflichtiger Medikamente für ausländische Versandapotheken konkurrenzfähig zu bleiben, so Wülfing. So gerieten insbesondere ländliche Apotheken und solche in strukturschwachen Stadtrandlagen in wirtschaftliche Schieflage. „Die flächendeckende Arzneimittelversorgung ist gefährdet“, verdeutlichte der Apotheker. „Zu jeder Tages- und Nachtzeit halten wir Notfall- und Antigiftmedikamente vorrätig, stellen aufwändige Rezepturen her und halten die Versorgung rund um die Uhr durch den Apothekennotdienst aufrecht“, so Wülfing. „Das übernehmen die Versender aus dem Ausland nicht. Die picken sich nur die Rosinen heraus.“

Daldrup und Watermann-Krass sicherten den Apothekern Solidarität zu, „wenn es darum geht, die lokalen Versorgungsstrukturen zu sichern“. Aber auch die Apotheken sollten sich dem zunehmenden Wettbewerb stellen. Der Forderung der Apothekerschaft, den Versand mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten, stehen beide skeptisch gegenüber. Es sei schwer vorstellbar, dass eine solche Haltung dauerhaft durchzuhalten sei.

Daldrup erklärte, dass die SPD-Bundestagsfraktion das Thema weiter diskutiere und er die Bedenken der Apotheker dort vortragen werde. Es sei für ihn nachvollziehbar, dass ein Rx-Versandverbot nicht zu Lasten der chronisch Kranken gehen dürfe, die heute zu einem Teil deutliche Einsparungen durch das Internet erreichten.

In der der Südstadt-Apotheke in Peine informierte sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Ingrid Pahlmann über die Folgen des EuGH-Urteils. „Das Urteil des EuGH hat für einige Irritationen auf dem Apothekenmarkt gesorgt. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die wertvolle Beratung der Apotheken vor Ort weiterhin gewährleistet werden kann“, sagte die CDU-Politikerin.

Hinzu komme, dass allein in der Stadt Peine Apotheken an Platz 7 der Gewerbesteuerzahler stünden. Sie befürworte daher den Vorstoß von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Sobald der Gesetzentwurf in den Bundestag gehe, werde sie sich dafür einsetzen, dass „unsere Apotheken wettbewerbsfähig bleiben und so den wichtigen Dienst am Menschen leisten können“.

Pahlmann versprach, die Informationen mit in die zuständigen Gremien des Bundestags zu nehmen und in die Diskussion einfließen zu lassen: „Gerade weil wir uns in einem noch sehr frühen Stadium der Gesetzgebung befinden, freue ich mich über Informationen aus der Praxis. Nur so können wir Gesetze erlassen, die den Betroffenen tatsächlich helfen.“

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