Weitere Kreise und Städte stoppen Impfung

Gesundheitsminister: Krisentreffen zu AstraZeneca

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Berlin -

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Dienstagabend in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers AstraZeneca beraten. Bundesminister Jens Spahn (CDU) will seinen Länderkollegen dabei einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen, wie sein Ressort in Berlin mitteilte. Die Beratungen sollen um 18.00 Uhr beginnen. 

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte, die Ständige Impfkommission (STIKO) wolle erneut eine Empfehlung aussprechen. Außerdem werde eine aktuelle Einschätzung des für die Sicherheit von Impfstoffen zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts erwartet.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat angesichts der Turbulenzen um den Impfstoff vorgeschlagen, die Impfreihenfolge für das Vakzin komplett aufzulösen. „Irgendwann wird man bei AstraZeneca speziell mit sehr viel Freiheit operieren müssen und sagen müssen: Wer will und wer es sich traut quasi, der soll auch die Möglichkeit haben“, sagte Söder am Dienstag in München. AstraZeneca funktioniere nicht so, wie die meisten gehofft hätten, sagte Söder. „Bei AstraZeneca ist ja jeden Tag irgendein neues Problem zu erwarten. Und das spürt man auch ehrlicherweise in der Wahrnehmung draußen“, betonte er.

Auch in München werden bis auf Weiteres keine Menschen unter 60 mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca geimpft. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung hat die Stadt entschieden, wie Berlin die Impfungen mit AstraZeneca für Personen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen, bis die Frage möglicher Impfkomplikationen für diese Personengruppe geklärt ist“, teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit. Dies betreffe vor allem die geplanten Impfungen im Impfzentrum und im Isar-Klinikum. Die Impfungen in den Alten- und Service-Zentren könnten fortgesetzt werden. Zuvor hatte das Land Berlin mitgeteilt, Impfungen mit AstraZeneca für Menschen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen.

Der Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen hat nach zwei schweren Fällen von Komplikationen nach einer am Dienstag ebenfalls die Impfung mit sofortiger Wirkung umgestellt. Frauen unter 55 Jahren erhielten nun ausnahmslos den Impfstoff von Biontech, teilte der Kreis mit. Das Gesundheitsamt habe in Abstimmung mit dem Krisenstab und der ärztlichen Leitung des Impfzentrums entschieden, dass mit sofortiger Wirkung der Impfstoff des Herstellers AstraZeneca nicht mehr an Frauen in der Altersgruppe unter 55 Jahre verimpft werden dürfe. Die Zweitimpfungen dieses Wirkstoffs stünden ab Mai an. Wie damit umgegangen wird, soll später geklärt werden.

In Deutschland waren nach Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca Hirnvenenthrombosen bei Frauen bekannt geworden. Das Land Berlin hat am Dienstag Impfungen mit dem Präparat bei Menschen unter 60 Jahren als Vorsichtsmaßnahme gestoppt.

 

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