Gilt für alle Menschen unter 60

Berlin stoppt Impfungen mit AstraZeneca

, , Uhr aktualisiert am 30.03.2021 14:06 Uhr
Berlin -

Nach verschiedenen Berliner Krankenhäusern reagiert auch das Land: Corona-Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca für alle Menschen unter 60 Jahren werden in der Hauptstadt vorsorglich ausgesetzt.

Das gab Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bekannt und verwies auf neue Daten über Nebenwirkungen. Die Berliner Universitätsklinik Charité stoppte zuvor bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca. „Dieser Schritt ist aus Sicht der Charité notwendig, da in der Zwischenzeit weitere Hirnvenenthrombosen bei Frauen in Deutschland bekannt geworden sind“, sagte die Sprecherin der Klinik, Manuela Zingl, am Dienstag.

Sie betonte, dass in der Charité keine Komplikationen nach Impfungen mit AstraZeneca aufgetreten seien. Diese wolle jedoch vorsorglich agieren und abschließende Bewertungen abwarten. Die Charité habe in der Pandemie bisher rund 16.000 Erst- und Zweitimpfungen an ihr Personal verabreicht. „Davon entfiel der größte Teil auf AstraZeneca“, sagte Zingl. Auch der landeseigene Berliner Klinikbetreiber Vivantes hat bis auf Weiteres vorsorglich alle Impfungen von Frauen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers AstraZeneca ausgesetzt. „Dies betrifft vor allem die eigene Belegschaft“, teilte eine Sprecherin mit.

Auch im Kreis Euskirchen werden seit gestern Frauen, die jünger sind als 55 Jahre, nicht mit dem Wirkstoff von AstraZeneca geimpft. Nachdem eine 47-Jährige nach einer Impfung starb und eine 28-Jährige danach erkrankte, hatte der Kreis am Montag auf eigene Faust entschieden, dass Frauen dieser Altersgruppe nicht mehr mit AstraZeneca geimpft werden. „Alles andere geht normal weiter“, erklärte der Kreissprecher.

Nach dem Bekanntwerden mehrerer Fälle von seltenen Hirnvenen-Thrombosen hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Sachverhalt gerade erst geprüft. Als Ergebnis der Beratungen empfahl sie am 18. März, weiter mit dem Impfstoff von AstraZeneca zu impfen, aber gleichzeitig das Bewusstsein für mögliche Risiken zu schärfen. Nach der Entscheidung der EMA und Beratungen mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), haben die Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern deshalb am 18. März gemeinsam beschlossen, die vorsorglich ausgesetzten Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca ab dem 19. März wieder aufzunehmen.

Die vorsorgliche Aussetzung der Impfung war laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) wichtig, damit die Fälle geprüft und auf dieser Grundlage die Ärzt:innen und die Bürger:innen über diese Risiken einer Impfung informiert werden können. Sie müssen darauf vertrauen können, transparent informiert zu werden. Im Hinblick auf die klaren Einschätzungen der EMA und des PEI zum Risiko-Nutzen-Verhältnis wurde die Fortsetzung der Impfung laut BMG für sinnvoll befunden.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte