Seit rund 14 Monaten gibt es in Solingen einen Gesundheitskiosk, der ein besonderes Hilfsangebot für Menschen darstellen soll, die Orientierung im Gesundheitswesen benötigen. Nach über einem Jahr zieht die AOK Rheinland/Hamburg nun Bilanz: Man blicke auf „ein erfolgreiches erstes Jahr“, so die Kasse. 1500 Fälle hat der Kiosk demnach in den vergangenen 14 Monaten beraten.
Der Gesundheitskiosk in Solingen ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Solingen, des Ärztenetzes Solimed, der Bergischen Krankenkasse und der AOK Rheinland/Hamburg. Der Kiosk habe sich als Anlaufstelle für qualifizierte Beratung in gesundheitlichen und sozialen Fragen etabliert, so die AOK.
Seit Oktober wurden demnach in rund 1500 Fällen beraten, hinzu kämen „hunderte“ Kontakte für Terminvereinbarungen, Anrufe oder Klärungen von Zuständigkeiten. Mit anderen Worten: Pro Monat wurden rund 100 Gespräche geführt, also ungefähr drei pro Tag.
„Unsere Arbeit zielt darauf ab, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu stärken, um deren Mündigkeit und Selbstständigkeit zu fördern. Die meisten Anliegen der Ratsuchenden konnten wir in enger Zusammenarbeit mit den Akteurinnen und Akteuren des Solinger Gesundheits- und Sozialwesens und unter Einbeziehung der Ratsuchenden erklären“, sagt Ranya Sellnau, Leiterin des Gesundheitskiosks.
Neben den Beratungen biete der Kiosk auch Informationsveranstaltungen und Workshops zu Gesundheitsthemen an. Zudem würden Synergien gebildet, indem auch anderen Institutionen wie zum Beispiel der Pflege- und Wohnberatung der Stadt Solingen Beratungen vor Ort durchführen könnten. Das Team des Gesundheitskiosks bestehe aus vier Mitarbeitenden mit Erfahrung in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegemanagement, Medizinpädagogik und Public Health.
„An der Bilanz der hervorragenden Arbeit des Teams in Solingen sehen wir einmal mehr, wie wertvoll es ist, gezielt auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort einzugehen, Gesundheitskompetenz zu stärken und eine qualifizierte Schnittstelle zwischen Beratung und Versorgung zu schaffen“, erklärt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg.
Die Kooperation mit dem Solinger Ärztenetz solimed, dem Betreiber des Gesundheitskiosks, biete zudem eine direkte Verbindung zur haus- und fachärztlichen Versorgung und zu anderen Leistungserbringern. „Es zeigt sich, dass niederschwellige Beratungsangebote wie unser Gesundheitskiosk ein wertvolles, ergänzendes Beratungsangebot für die regionale Gesundheitsversorgung darstellen“, sagt solimed-Geschäftsführer Mark Kuypers.
Das Versorgungsangebot werde überwiegend von der AOK Rheinland/Hamburg finanziert, mit finanzieller Beteiligung der Bergischen Krankenkasse und der Stadt Solingen. Insgesamt betreibe die AOK Rheinland/Hamburg mit unterschiedlichen Partnern, teils mit Unterstützung der Kommunen, sieben Gesundheitskioske in Hamburg, Essen, Aachen, Köln und Solingen.
„Der Gesundheitskiosk ist das beste Beispiel dafür, was möglich ist, wenn soziale Verantwortung und gemeinsames Handeln aufeinandertreffen. Das ‚Wunder von der Wupper‘ zeigt uns auch nach zwei Jahren, wie wichtig niedrigschwellige Angebote für eine gerechte Gesundheitsversorgung sind. Hier gelingt es, Barrieren abzubauen und Menschen dort abzuholen, wo sie wirklich Hilfe brauchen. Darauf können wir für die Menschen stolz sein“, sagt Sabine Stamm, Vorständin der Bergischen Krankenkasse.
Update: Später korrigierte die AOK auf Anfrage die Fallzahl auf 1800.
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