Corona-Tests in Apotheken

„Gebrannte Kinder“: Adexa traut Spahn nicht

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Berlin -

Mit deutlichen Worten kommentieren die beiden Adexa-Vorstände Andreas May und Tanja Kratt das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angesetzte Honorar für die Durchführung von Corona-Tests in Apotheken. Die beiden Gewerkschaftvertreter glauben nicht, dass die Apothekenteams ihm noch vertrauen können.

Als niedrigschwellige Gesundheitsversorger sollten sich Apotheken laut Adexa eigentlich freuen, dass sie in die Kampagne zur Durchführung von Antigen-Schnelltests eingebunden werden. Der Bevölkerung Erleichterungen in der Pandemie zu bringen, liege grundsätzlich im Interesse jeder und jedes Apothekenbeschäftigten wie auch jeder Apothekenleitung.

Dass es trotzdem Unmut gibt, hat laut Gewerkschaft mehrere Gründe. „Für die Apotheken ist es, anders als beispielsweise bei Pflegeheimen, schwierig, geeignete separierte Räume – auch mit Wartezone – einzurichten. Die Nachfrage lässt sich kaum kalkulieren. Mitarbeiter:innen müssen geschult und ausgerüstet werden. Aber über allem schwebt die Frage der Kalkulation.“

Das Honorar von 9 Euro pro durchgeführtem Test ist laut Adexa eine „Zweiklassen-Honorierung“, denn Mediziner bekämen 15 Euro pro Test. Dazu komme ein „berechtigtes Misstrauen“: „Was, wenn nach wenigen Wochen die Testung nicht mehr mit 9 Euro, sondern nur noch mit 5 Euro vergütet wird? So wie es für Apotheken zunächst vom BMG angedacht wurde.“

Vielen Apotheken stecke noch die nachträglich von 6 Euro auf 3,90 Euro gesenkte Vergütung der FFP2-Masken in den Knochen. „Und das finanzielle Risiko ist bei den Schnelltest noch deutlich höher. Auch war das Maskendebakel kein Einzelfall: Die von 5 Euro auf 2,50 reduzierte Botendienstvergütung ist ebenfalls in schlechter Erinnerung. Hier steckt Strategie dahinter!“

Mit Blick auf die Bekämpfung der Pandemie fände es die Adexa schädlich, wenn die Apothekenteams als „gebrannte Kinder“ die Finger von dieser Aufgabe ließen. „Verwunderlich wäre es nicht! Zu oft schon mussten sich Apothekenangestellte wie Inhaber:innen von Minister Spahn vorführen lassen – als die Dummen, die im Gegensatz zu den Ärzten immer pflichtschuldigst tun, was zu tun ist. Auch wenn es auf eigene Kosten geht!“

 

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