AMG-Novelle

BMG interveniert in Skonto-Streit

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Berlin -

Im Streit über die Konditionen zwischen Pharmaherstellern und Großhändlern kommt es immer wieder zu Lieferengpässen in den Apotheken: Vor einem Jahr legte sich Novo Nordisk mit den Lieferanten an, derzeit beharken sich Novartis und Gehe. Der gesetzlich verankerte Belieferungsanspruch der Großhändler hat das Problem nicht verhindert, sondern sogar verschärft. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will jetzt im Rahmen der 16. AMG-Novelle eingreifen.

Eigentlich sind die Hersteller seit der letzten AMG-Novelle verpflichtet, alle Großhändler bedarfsgerecht zu beliefern. Denn die Vollversorger hatten sich einen Versorgungsauftrag ins Gesetz schreiben lassen. Doch die Vorgaben werden unterschiedlich ausgelegt: Die Hersteller sind der Meinung, ihren Verpflichtungen nachzukommen – zu den neuen Konditionen. Die Großhändler erfüllen nach eigenem Bekunden ihren Lieferautrag und bestellen – zu den alten Konditionen.

Zumindest Versorgungsengpässe soll es nicht mehr geben: Im Bedarfsfall sollen künftig die Landesbehörden einschreiten können und spezielle Anordnungen erlassen dürfen. Was das heißt, will man im BMG derzeit noch nicht verraten. Auf jeden Fall soll die Versorgung mit Arzneimitteln bei drohendem Notstand sichergestellt werden.

Derzeit streiten Gehe und Novartis über Lieferkonditionen: Seit Mitte Oktober wird der Großhändler nach eigenen Angaben von dem Hersteller geschnitten. Es geht um die Kürzung des Skonto auf unter 1 Prozent. Im Bedarfsfall, so haben andere Großhändler signalisiert, werde man den Stuttgartern aushelfen. Vor rund einem Jahr hatten die Vollversorger mit Novo Nordisk über eine ähnliche Skonto-Kürzung gestritten, am Ende wurde ein Kompromiss gefunden.

Der Referentenentwurf zur AMG-Novelle wird in der Branche mit Spannung erwartet. Nachdem das Papier eigentlich für Sommer angekündigt und angeblich kurzfristig zurückgezogen worden war, hoffen die Verbände nun, dass der Entwurf bald kommt, vielleicht sogar noch in dieser Woche. In der Novelle soll es auch um das Thema Pharmawerbung, die Auflösung der Sachverständigenausschüsse und um die Umsetzung der Fälschungsrichtlinie gehen.

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