So kalkuliert das BMG bis Jahresende

Apotheken lieferten bislang 12,6 Millionen Dosen

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Berlin -

Seit dem Start der Covid-19-Impfungen Anfang April in Praxen wurden Millionen von Menschen außerhalb der Impfzentren immunisiert. Apotheken haben den Kassenärzt:innen in den vergangenen Wochen rund 12,6 Millionen Dosen geliefert. Das geht aus Informationen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Vorbereitung der Ministerpäsidentenkonferenz (MPK) am 10. Juni hervor.

Mittlerweile beteiligen sich rund 65.000 Kassenärzt:innen an der Impfkampagne. Betriebsärzt:innen und niedergelassene Privatärzt:innen werden ab dem 7. Juni einbezogen. Sie sollen die Vakzine ebenfalls über die Apotheken beziehen können. Der Entwurf der dazu neugefassten Impfverordnung des Bundes (CoronaImpfV) befindet sich aktuell in der letzten Abstimmung und soll spätestens am 1. Juni im Bundesanzeiger veröffentlicht werden.

Das BMG weist darauf hin, dass angesichts der zu erwartenden Liefermengen nach Aufhebung der Priorisierung am 7. Juni nicht gleich alle Impfwilligen immunisiert werden können. „Die Impfkampagne wird wie geplant bis zum Ende des Sommers fortgesetzt werden müssen.“ Daher sei die „gemeinsame und klare Kommunikation von Bund und Ländern wichtig, dass nicht alle Impfwilligen bereits gleich im Laufe des Juni geimpft werden können“, heißt es.

Von den ursprünglich für das zweite Quartal seitens der Hersteller insgesamt 80 Millionen zugesagten Impfdosen wurden laut BMG 31 Millionen ausgeliefert, die Lieferung von weiteren 32 Millionen Dosen sei für die restlichen Wochen des Quartals bereits fest terminiert. Lieferpläne bis Ende Juni lägen aber bislang nur von Biontech und Moderna vor. „Die Lieferdaten und -mengen von AstraZeneca (AZ) und Johnson & Johnson / Janssen (J&J) werden weiterhin nur mit sehr kurzer Frist angekündigt, was alle Beteiligten vor logistische Herausforderungen stellt.“

Wie vereinbart erhalten die Länder im Mai und im Juni zwischen 2,4 und 2,6 Millionen Dosen pro Woche für die Impfzentren, dies sind insgesamt 22,406 Millionen Dosen.

Außerdem wird es einen Ausgleich geben: Nach einem Beschluss von Bund und Ländern waren den Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in der KW 13 351.000 Dosen extra geliefert worden. Mit dem Sonderkontingent sollte der besonderen Lage in den Grenzgebieten zu Nachbarländern mit einem hohen Anteil problematischer Virusvarianten Rechnung getragen werden. Zum Ausgleich erhalten die zehn damals nicht berücksichtigten Bundesländer in der KW 26 zusätzliche Dosen, die ihrem bevölkerungsmäßigen Anteil an 351.000 Dosen entsprochen hätten.

Zudem erhalten die Bundesländer, die bei der Belieferung der Artpraxen mit dem Impfstoff von Biontech bei kumulativer Betrachtung bis einschließlich der KW 20 eine „Unterdeckung“ zu verzeichnen haben, ebenfalls in KW 26 einen Ausgleich.

Insgesamt wurden laut BMG knapp 33,8 Millionen Deutsche (40,6 Prozent) mindestens einmal geimpft, 12,3 Millionen (14,8 Prozent) sind bereits vollständig geimpft. Bis Ende Juni werden voraussichtlich mehr als 40 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft sein. Das entspreche mehr als 50 Prozent der Bevölkerung und fast 80 Prozent aller impfbereiten Erwachsenen.

Für das dritte Quartal liegen – mit Ausnahme von Moderna für die ersten drei Wochen des Monats Juli – laut BMG bislang keine Lieferpläne vor. „Die Hersteller sind gefordert, diese so zeitnah als möglich zu übersenden. Für das dritte Quartal werden insgesamt über 120 Millionen Dosen der bereits zugelassenen Impfstoffe erwartet.“

Die Lieferprognosen sehen unter anderem vor, dass im zweiten Quartal der Impfstoff von Curevac hinzukommt, im dritten Quartal Vaxzevria komplett ausgeliefert wird und im vierten Quartal der Impfstoff von Sanofi/GlaxoSmithKline (GSK) auf den Markt kommt. Dabei handelt es sich um Schätzungen aus abgeschlossenen Verträgen.

2. Quartal:

  • Biontech: 50,3 Millionen Dosen
  • Moderna: 6,4 Millionen Dosen
  • AstraZeneca: 12,4 bis 15,4 Millionen Dosen
  • Johnson & Johnson: 10,1 Millionen Dosen
  • Curevac: 1,4 Millionen Dosen

3. Quartal:

  • Biontech: 40,2 Millionen Dosen
  • Moderna: 30,3 Millionen Dosen
  • AstraZeneca: 35,2 bis 38,2 Millionen Dosen
  • Johnson & Johnson: 22 Millionen Dosen
  • Curevac: 9,4 Millionen Dosen

4. Quartal:

  • Biontech: 16 Millionen Dosen
  • Moderna: 50 Millionen Dosen
  • AstraZeneca: -
  • Johnson & Johnson: 4,6 Millionen Dosen
  • Curevac: 28,9 Millionen Dosen
  • Sanofi/GSK: mindestens 27,5 Millionen Dosen

Der Impfstoff für Kinder und Jugendliche in einem Alter von 12 bis 18 Jahre soll „schrittweise aus den Gesamtliefermengen für Juni, Juli und August zusätzlich zur Verfügung“ gestellt werden. Gibt die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wie erwartet am Freitag grünes Licht für die Immunisierung dieser Altersgruppe mit Comirnaty, soll allen Betroffenen „bis Ende August mindestens eine Erstimpfung möglich gemacht worden sein“.

Es sei aber noch nicht absehbar, in welchem zeitlichen Abstand zur Erstimpfung die Zweitimpfung für diese Altersgruppe nach Zulassung erfolgen soll – in den USA und Kanada seien drei Wochen vorgesehen. Zudem seien die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung von Jugendlichen noch nicht verabschiedet.

 

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