Schließungen

AKWL: 53 Apotheken für immer zu

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Berlin -

Das Jahresende hat bewiesen, was viele bereits vermutet hatten: 2023 endete mit einer Welle von geschlossenen Apotheken. Das bundesweite Problem zeigt sich auch in den einzelnen Kammerbezirken. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) meldet 53 geschlossene Apotheken für das Jahr 2023.

49 Betriebsstätten weniger gibt es hier nun, „53 Schließungen stehen lediglich vier Neueröffnungen gegenüber“, konstatiert AKWL-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter. „Der bittere Trend geht weiter.“ Zum 19. Mal in Folge sei die Apothekenzahl gesunken und stehe nun bei 1711.

Vor 15 Jahren versorgten noch über 500 Apotheken mehr die Patient:innen. „Das ist ein Rückgang von über 23 Prozent. Wir haben damit fast ein Viertel aller Apotheken in Westfalen-Lippe verloren“, stellt Walter fest. Neueröffnungen gab es nur jeweils eine an den Standorten Bad Wünnenberg, Sendenhorst, Münster und Siegen. Allein in Bochum wurden fünf Apotheken geschlossen, jeweils drei waren es in Bielefeld und Dortmund.

Einzelne Landkreise, wie der Kreis Recklinghausen mit fünf Schließungen und der Hochsauerlandkreis mit vier Schließungen, stehen laut Kammer vor besonderen Herausforderungen: „Gerade den Hochsauerlandkreis als flächenmäßig größten Kreis Nordrhein-Westfalens trifft diese Entwicklung besonders hart“, so Walter. Die Notdienstbelastung sei hier ohnehin hoch. „Die Zahl der Dienste kann nicht unendlich erhöht werden. Weniger Apotheken führen unweigerlich dazu, dass unterm Strich die Wege zum Notdienst weiter werden.“

Die Gründe für die Schließungen seien verschieden: Personalprobleme und die schwindende Bereitschaft junger Pharmazeut:innen, sich selbstständig zu machen, spiele hier mit rein. „Am Ende sind es aber immer wirtschaftliche Gründe, die dazu führen, dass Apotheken nicht weitergeführt werden“, macht Walter deutlich. „Es sind die politischen Rahmenbedingungen, die hinter den Schließungen stehen: Das, was Apotheken pro abgegebenem rezeptpflichtigen Arzneimittel verdienen, ist gesetzlich festgelegt. Eine Steigerung dieses Honorars hat es zuletzt vor zehn Jahren gegeben. Und anstatt dieses Honorar zumindest an die Inflation anzupassen, hat der Bundesgesundheitsminister zu Beginn 2023 das Honorar sogar gekürzt. Das ist – nicht nur in finanzieller Hinsicht – ein Nackenschlag für einen Berufsstand. Apothekerinnen und Apotheker, aber auch die Patientinnen und Patienten sind am Ende die Leidtragenden.“

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