Überarbeitung der Altersgrenze

Stiko: Neue Empfehlungen zu AstraZeneca-Vakzin

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Berlin -

Die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) will ihre Empfehlung zum Impfstoff des Herstellers Astrazeneca überdenken. Es werde „sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen“, sagte der Chef der Kommission, Thomas Mertens, am Freitagabend im ZDF-„heute journal“.

Die Stiko hatte – anders als die EU-Arzneimittelbehörde EMA – den Impfstoff vorerst nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren empfohlen, weil Daten zur Wirkung bei Älteren fehlen. Das Vakzin trifft bei vielen Menschen auf Vorbehalte. „Das Ganze ist irgendwie schlecht gelaufen“, räumte Mertens ein. Er rechtfertigte aber die Stiko-Entscheidung mit einer dünnen Datenlage. „Wir hatten die Daten, die wir hatten und haben auf der Basis dieser Daten die Empfehlung gegeben. Aber wir haben nie den Impfstoff kritisiert. Wir haben nur kritisiert, dass die Datenlage für die Altersgruppe über 65 nicht gut oder nicht ausreichend war.“ Ansonsten sei der Impfstoff „sehr gut“ und er werde „jetzt durch hinzukommende neue Daten noch besser in der Einschätzung“, betonte Mertens.

Der Imppfstoff von AstraZeneca ist nicht sehr beliebt. Bürger lassen ihre Impftermine platzen, verfügbare Dosen bleiben liegen. Deshalb fordern einige Mediziner und Politker die Aufweichung der Priorisierung, so auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er forderte vergangene Woche, den Astrazeneca-Impfstoff sofort für alle Impfberechtigten unter 65 Jahren aus den ersten drei vorrangig zu impfenden Gruppen freizugeben. „Es bleibt Impfstoff liegen, weil sich nicht genug Personen aus der ersten Prioritätsgruppe anmelden oder nicht zum Termin erscheinen. Das ist eine absurde und unerträgliche Situation“, sagte Lauterbach. „Wir sollten beim AstraZeneca-Impfstoff jetzt unbürokratisch die Impfzentren für alle unter 65 Jahren aus den ersten drei Prioritätsgruppen öffnen. Dann könnten wir die Impfzentren endlich voll auslasten.“

Die Vakzine geriet in den vergangenen Wochne immer wieder in die Kritik. Die Nebenwirkungen seien heftig, die Wirksamkeit dabei geringer als bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna. Erste Studien konnten zeigen, dass die Vakzine auch gegen die aktuell grassierenden Varianten wirksam ist – aber eben nur zu rund 70 Prozent. Das beunruhigt viele Menschen. Doch der Hersteller weist darauf hin, dass Geimpfte quasi kein Risiko für einen schweren Verlauf haben. Durch die Impfung sei man zwar nicht hundertprozentig geschützt, doch es sei ein milder Verlauf anzunehmen. Neueste Forschungsergebnisse konnten zudem zeigen, dass die Vakzine bei einem größeren Impfabstand wirskamer sein könnte.

 

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