Lauterbach: AstraZeneca für alle Prioritätsgruppen dpa/APOTHEKE ADHOC, 21.02.2021 07:59 Uhr
-
Abgesagte Impftermine: Lauterbach fordert nun alle Prioritätsgruppen mit der Vakzine von AstraZeneca zu impfen, um die Kapazitäten der Impfzentren voll auszuschöpfen. Foto: Andreas Domma
Berlin - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat gefordert, den Astrazeneca-Impfstoff sofort für alle Impfberechtigten unter 65 Jahren aus den ersten drei vorrangig zu impfenden Gruppen freizugeben.
„Es bleibt Impfstoff liegen, weil sich nicht genug Personen aus der ersten Prioritätsgruppe anmelden oder nicht zum Termin erscheinen. Das ist eine absurde und unerträgliche Situation“, sagte Lauterbach der „Bild am Sonntag“. „Wir sollten beim AstraZeneca-Impfstoff jetzt unbürokratisch die Impfzentren für alle unter 65 Jahren aus den ersten drei Prioritätsgruppen öffnen. Dann könnten wir die Impfzentren endlich voll auslasten.“
Bei der Impfreihenfolge in Deutschland sind drei große Gruppen festgelegt: Gruppe eins mit „Höchster Priorität“, Gruppe zwei: „Hohe Priorität“, und Gruppe drei: „Erhöhte Priorität“. Der Impfstoff von AstraZeneca wird in Deutschland zurzeit nur Menschen zwischen 18 und 64 Jahren verabreicht – es fehlen Daten zur Wirkung bei Älteren. Deshalb bekommen die Beschäftigten in Pflegeheimen oder Intensivstationen in dieser Altersgruppe nun vorrangig dieses Vakzin geimpft. Die Vorbehalte gegen das Präparat sind aus Sicht von Wissenschaftlern unbegründet.
Größerer Impfabstand wirksamer
Erst gestern gab es neue Daten zum Impfstoff: Mindestens zwölf Wochen Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfdosis haben den Entwicklern zufolge positive Auswirkungen auf dessen Wirksamkeit. „Da die Verfügbarkeit [der Impfstoffe] begrenzt ist, kann die Strategie, zunächst mehr Menschen mit einer Dosis zu impfen, womöglich zu einer größeren Immunität der Bevölkerung führen, als nur die Hälfte der Menschen mit zwei Dosen zu impfen“, schrieb der Chef-Entwickler des Impfstoffs, Andrew Pollard, von der Universität Oxford in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Bei einem Abstand von mindestens zwölf Wochen zwischen erster und zweiter Dosis wies der Impfstoff demnach eine Wirksamkeit von 81 Prozent auf. Diese lag lediglich bei 55 Prozent, wenn zwischen beiden Dosen nur bis zu sechs Wochen lagen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission bislang, bei AstraZeneca die zweite Dosis neun bis zwölf Wochen nach der ersten zu verabreichen.
Bleiben Sie auf dem aktuellsten Stand und abonnieren Sie den Newsletter von APOTHEKE ADHOC.
Lesen Sie auch
-
Mindestens zwölf Wochen AstraZeneca: Bei größerem Impfabstand wirksamer »
-
Corona-Impfstoffe Biontech und AstraZeneca: Darum zögerte die EU »
-
Mit „Best-Effort”-Klausel CNN: Britischer Vertrag mit AstraZeneca ähnelt dem der EU »
-
Nebenwirkungen bei Covid-19-Impfung PEI: „Kein neues Risikosignal“ für AstraZeneca-Impfstoff »
-
Dritte Nachimpfung Immunologe: AstraZeneca + mRNA-Impfstoff »
Neuere Artikel zum Thema
-
Impfstofffreigabe für andere Gruppen Dobrindt: AstraZeneca schnell über Hausärzte impfen »
-
Erster Landkreis impft Erzieher und Grundschullehrer 3,2 Millionen Dosen: AstraZeneca-Impfstau wächst »
-
Shoppen, Ausflüge, Sport Lockern trotz steigender Zahlen? »
-
Überarbeitung der Altersgrenze Stiko: Neue Empfehlungen zu AstraZeneca-Vakzin »
-
KVNO Kassenärzte-Chef schlägt Überbuchung bei AstraZeneca vor »
-
Ungenutzer Astrazeneca-Impfstoff Senatorin will Obdachlose impfen »
-
Mögliche Produktionsausfälle in Europa AstraZeneca: Verwirrung über mögliche neue Lieferengpässe »
-
Vakzine von AstraZeneca Corona-Impfungen: Ab jetzt sind Ärzte dran »
- Uneinigkeit über Teststrategie Regel-Wirrwarr: IN oder VOR der Apotheke testen »
- Selbsttest von Aesku Aldi-Test: Zertifikate für jedermann »
- Allgemeinverordnung zu Testzentren Schnelltests: NRW beauftragt Apotheken »
Mehr aus Ressort
- Sars-CoV-2 bei Kindern Woher kommt das multisystemische Entzündungssyndrom? »
- RKI-Zahlen Lockdown und Impfung – weniger Corona-Todesfälle »
- Erhebliche Herausforderungen Apotheken: Schnelltests noch nicht überall möglich »
APOTHEKE ADHOC Debatte