Ergänzung für Apo-Go

Stada bringt Parkinson-Pumpe

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Berlin -

Die Kombination aus Levodopa, Carbidopa und Entacapon gehört zu den Standardtherapien bei fortgeschrittenem Parkinson. Bislang sind allerdings nur Filmtabletten verfügbar. Die Stada will eine moderne Pumpentechnologie auf den Markt bringen – und hat dafür die Vertriebsrechte von der schwedischen Firma Lobsor gekauft. Der Konzern baut damit den Bereich der Spezialpharmazeutika rund um Apo-Go (Apomorphin) weiter aus.

Die Infusionstherapie wird über eine diskrete, leichte und tragbare Pumpe in den Dünndarm verabreicht. Es handelt sich um eine patentierte Gelformulierung, die für die Anwendung bei Parkinsonpatienten im Spätstadium verschrieben wird, deren Einschränkungen in der Motorik durch orale Medikation nicht mehr kontrolliert werden können. Die Kassette enthält 50 ml, wird per Bluetooth gesteuert und kann zu Hause gewechselt werden. Daher wird sie über Apotheken vertrieben.

Lobsor verfügt bereits über Zulassungen in Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland, sodass dort Patienten bereits versorgt werden können. Das Produkt wird unter dem Namen Legicon vertrieben. Gerade erst wurden im Rahmen der gegenseitigen Anerkennung auch Zulassungen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Slowene und Rumänien erteilt.

Stada erwirbt die globalen Vertriebsrechte mit Ausnahme von Amerika, Japan und Taiwan, wo Lobsor bereits unterwegs ist. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

CEO Peter Goldschmidt: „Die Akquisition von Lobsor stärkt die Präsenz von Stada im Bereich der Marken-Spezialpharmazeutika signifikant und ist ein weiterer Beleg dafür, dass Stada ein führender Go-To-Partner für Spezialpharmazeutika, Generika und Consumer-Health-Produkte ist. Darüber hinaus ist die Übernahme eine optimale Ergänzung des Portfolios unseres Tochterunternehmens Britannia Pharmaceuticals, das über langjährige Expertise in der Behandlung der Parkinson-Erkrankung im Spätstadium verfügt.“

Ulf Rosén, Gründer und CEO von Lobsor Pharmaceuticals: „Mit begrenzten Ressourcen ist es uns gelungen, die Behandlungsoptionen in ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu überführen. Jetzt ist es an der Zeit für den nächsten Meilenstein. Britannia verfügt über die notwendige Erfahrung, Organisationsstruktur, Ressourcen und Präsenz, um die Therapie international verfügbar zu machen. Wir freuen uns darauf, das Geschäft an Britannia zu übergeben und unterstützen selbstverständlich einen reibungslosen und effektiven Übergang.“

Robert Wood, Managing Director bei Britannia: „Wir sind davon überzeugt, dass diese Infusion positive klinische Vorteile für Patienten haben wird, die eine gerätegestützte, kontinuierliche Therapie benötigen, um hartnäckige motorische Schwankungen zu beheben und ihre Lebensqualität zu verbessern. Unser Ziel ist es, den Zugang der Patienten zu einem Gerät zu erweitern, das leicht, benutzerfreundlich und diskret ist und es ihnen ermöglicht, ihren Alltag mit Unterstützung des bestehenden 24-Stunden-Parkinson-Pflegedienstes von Britannia zu bewältigen.“

Mit Apo-Go hat Stada bereits ein Produkt für die Therapie von fortgeschrittenem Parkinson im Portfolio. Gerade erst hat der Konzern bei der US-Arzneimittelbehörde FDA den Zulassungsantrag für die Darreichung per Infusionspumpe gestellt – allerdings geht es hier vor allem um den Einsatz in der Klinik. Sie soll eine kontinuierliche Behandlung von On-Off-Phasen bei Erwachsenen mit Parkinson-Syndrom (PD) ermöglichen.

Lob kam von Experten: Dominic Graham, Operations Director bei der European Parkinson's Disease Association, einem der führenden Verbände für Parkinson in Europa: „Sehr oft sind Menschen mit Parkinson-Erkrankungen verunsichert, weil ihr Zustand schnell zwischen Bewegungsfähigkeit und Immobilität wechseln kann. Behandlungen mit Infusions-Pumpen bieten jedem einzelnen Patienten einen unschätzbaren Wert an Flexibilität und die Chance, das tägliche Leben besser planen und meistern zu können.“

„Parkinson-Patienten und ihre klinischen Teams haben einen dringenden Bedarf an Therapien der nächsten Generation, die das Leben verbessern können, beispielsweise indem sie die Adhärenz erhöhen oder Nebenwirkungen reduzieren“, erklärt der Neurologe Professor Dr. Dag Nyholm von der Universität Uppsala. „Eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlung der Parkinson-Erkrankung, wie zum Beispiel die Infusionspumpen-Therapien und Tiefenhirnstimulation, ist essentiell. Es gibt verschiedene Entwicklungen und Fortschritte auf dem Gebiet mit spannenden neuen Ansätzen, mit denen versucht wird, den Verlauf der Krankheit zu verändern. Wir müssen jedoch auch die symptomatische Behandlung weiter verbessern, um unseren Patienten trotz des degenerativen Erscheinungsbildes der Erkrankung die bestmögliche Lebensqualität zu bieten.“

 

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