Fachsprachenprüfung

Wie viel Deutsch man als Apotheker können muss

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Berlin -

Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) hat ein Projekt auf die Beine gestellt, um ausländische Apotheker auf den Sprachtest zur Anerkennung ihrer Approbation vorzubereiten. Der erste Jahrgang ist bereits durch: 15 Apotheker haben den neunwöchigen Fachsprachkurs erfolgreich abgeschlossen.

„Fachsprache Pharmazie – C1-Deutschkurs für Apotheker/innen mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation“ klingt sperrig – und tatsächlich ist die nötige Transferleistung beachtlich. Nicht nur braucht man für die Fachsprachenprüfung eine ganze Menge an nicht gerade alltagssprachlichem Vokabular, man muss es auch noch in „laienverständliche Bezeichnungen“ übersetzen können, wie die LAK in einem Informationsblatt zur Fachsprachenprüfung erklärt. Die einstündige Prüfung sitzt man also nicht so einfach ab.

Deshalb hat die LAK gemeinsam mit der Universität Freiburg ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Ein Referententeam aus Sprachwissenschaftlern und Apothekern vom Pharmazeutischen und dem Sprachlehrinstitut der Universität hat den fachsprachlichen und pädagogischen Input geliefert, um die eingewanderten Apotheker auf die Prüfung – und damit die Arbeit in Deutschland – vorzubereiten. 212 Stunden lang hat der erste Jahrgang dann in den Seminarräumen der Freiburger Uni gebüffelt.

„In der Apotheke ist die Kommunikation mit Patienten und Kollegen sehr wichtig. Mit diesem Kursangebot wollen wir Apotheker/innen mit im Ausland erworbener Berufsqualifikation unterstützen, damit sie im Apothekenalltag zurechtkommen“, erklärt LAK-Vizepräsidentin Silke Laubscher. Damit leiste die LAK einerseits einen Beitrag zur Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland, andererseits profitiere der Berufsstand davon.

Doch dazu muss das Angebot strukturiert sein. Der Deutschkurs besteht aus zwei Teilen: einem allgemein- und einem fachsprachlichen Teil. Im ersten Kursteil werde die Teilnehmer mit dem Wortschatz vertraut gemacht, wobei vor allem Texte aus dem pharmazeutisch-naturwissenschaftlichen Bereich zum Einsatz kommen. Das dort Erlernte wird dann im fachsprachlichen Teil vertieft. Dieser konzentriere sich auf die „sprachlichen Begrifflichkeiten und Feinheiten im Bereich Pharmazie“, so die LAK.

Haben die Absolventen den Kurs hinter sich, geht es von Freiburg nach Stuttgart. Dort, bei der LAK, steht dann die einstündige Fachsprachenprüfung an. Auch die ist aufgeteilt, diesmal in drei Abschnitte: ein simuliertes Gespräch zwischen Apotheker und Patient, eine schriftliche Prüfung und ein simuliertes Gespräch zwischen zwei Apothekern. Der Patient soll dabei im Rahmen der Arzneimittelabgabe über ein Arzneimittel, arzneimittelbezogene Probleme und mögliche Risiken aufgeklärt werden. „Insbesondere weisen Sie den Patienten auf die sachgerechte Anwendung, Aufbewahrung und Entsorgung des Arzneimittels hin und klären ihn über mögliche Neben- oder Wechselwirkungen auf“, so die LAK.

Im schriftlichen Prüfungsteil sollen die Apotheker nachweisen, dass sie zum formellen Schriftverkehr fähig sind. Sie müssen den AMK-Berichtsbogen über unerwünschte Arzneimittelwirkung ausfüllen und eine „kurze, im Rahmen des Apothekenalltags übliche formelle E-Mail oder ein Fax“ schreiben. Zu guter Letzt muss ein anderer Apotheker über einen Patienten, Nebenwirkungen und Angaben der Fachinformation informieren. Ein kleines Trostpflaster, falls das alles nicht gelingt: Wenigstens kann die Prüfung beliebig oft wiederholt werden.

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