Verbrauchermagazin

Almased: NDR testet Apotheken

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Berlin -

Beim Abnehmen sollen Tabletten und Pulver aus Apotheken und Drogerien helfen. Doch einige Diätprodukte können Nebenwirkungen haben, warnt der NDR-Gesundheitscheck. Kritisiert wird einmal mehr die Beratung in den getesteten Apotheken.

Wenn der Weihnachtsspeck wieder runter soll und das Idealgewicht abermals erreicht werden will, muss es meistens schnell gehen. Gerade am Anfang des Jahres boomt der Verkauf von Diätprodukten. Die Verbrauchersendung „NDR Markt“ hat den Check gemacht und dabei Inhaltsstoffe und mögliche Risiken der Produkte bewertet.

Für den Check haben die Prüfer verschiedene Produkte eingekauft, darunter die Formula-Diäten von Almased, Multan und Yokebe. Die Ernährungsmedizinerin Dr. Anne Fleck hat die Mittel näher unter die Lupe genommen und mahnt zur Vorsicht. Abnehmpulver seien zwar unter Umständen eine „Anschubhilfe“, um vor allem stark übergewichtige Menschen zum Abnehmen zu motivieren. Die Expertin betonte aber, dass bestimmte Nebenwirkungen nicht unterschätzt werden sollten.

Kritisch könnten Diät-Produkte, die einen hohen Anteil an Soja-Eiweiß enthalten, etwa für Allergiker werden. Über eine längere Zeit eingenommen, könnte es zu Schilddrüsenproblemen oder Allergien kommen. Bei Menschen mit bekannter Birkenpollenallergie bestehe die Gefahr einer Kreuzallergie mit Soja-Produkten. Weitere Nebenwirkungen seien Kreislaufbeschweren, Störungen des Elektrolythaushalts oder auch Verstopfungen. Die Ärztin empfiehlt daher darauf zu achten, wie hoch der Sojaeiweiß-Anteil ist. Hinzu kommt: Abnehmwillige, die sich allein auf die Wirkung der Shakes verlassen, laufen laut Expertin Gefahr, in die gefürchtete Jo-Jo-Falle zu tappen.

Auch der Einnahme von sogenannten Fettbinder-Tabletten und Kohlenhydrat-Hemmern steht die Expertin sehr skeptisch gegenüber. Sie sollen die über die Nahrung aufgenommenen Fette und Kohlenhydrate neutralisieren und die Kalorienaufnahme senken. Lange Zeit sei Fett als ungesund angesehen worden, so Fleck. Doch dieser Ansatz sei schon längst überholt. „Fettkalorien zu sparen, ist ernährungsmedizinisch nicht mehr sinnvoll", so die Ärztin. Auch die Anti-Kohlenhydrat-Tabletten hält sie für nicht empfehlenswert: „Wir können nicht inflationär in uns hinein essen, was wir wollen, und dann mithilfe von Tabletten erfolgreich abnehmen.“

Die Beratung in den Apotheken stand dieses Mal zwar nicht im Fokus. Dennoch wurde kritisiert, dass in den fünf von acht Apotheken zu Abnehmpulvern geraten wurde, ohne über die möglichen Nebenwirkungen zu informieren. Auch nach Begleiterkrankungen oder Allergien seien die Testkäufer nicht gefragt werden.

Fazit der Ernährungsmedizinerin: „Es gibt beim Abnehmen keine Hexerei und keine Wunder- und Zaubermittel.“ Stattdessen sollten Abnehmwillige auf eine gesunde Ernährung mit gesundem Fett, viel Gemüse, wenig Kohlenhydrate und ausreichend Bewegung setzen. Das hat man den Testkäuferinnen – wie im NDR-Check eher beiläufig erwähnt wird – übrigens auch in allen getesteten Apotheken empfohlen.

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