TV-Tipp

TV-Arzt: Klostermedizin statt Erkältungsmittel

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Berlin -

Das WDR-Magazin „Doc Esser“ geht in der heutigen Ausgabe „Grippe und Erkältung“ unter anderem der Frage nach, was bei einer Erkältung wirklich hilft. Dabei lässt sich der Lungenfacharzt und Notfallmediziner Dr. Heinz-Wilhelm „Heiwi“ Esser auch von der Stiftung Warentest zu Erkältungspräparaten beraten.

Zunächst geht es um das Thema Ansteckung. Schuld seien beispielsweise die falschen Niestechniken von Menschen, die ihre Keime munter verteilten. Im Selbstversuch testet er, wie beim Niesen die wenigsten Partikel in der Umgebung verteilt werden. Außerdem testet er mit einem fluoreszierendem Pulver, wie sich Grippe-Viren in einer alltäglichen Situation wie einer Party verbreiten. Da sei Händewaschen das beste Gegenmittel, so ließe sich das Ansteckungsrisiko um gut die Hälfte senken.

Danach will der Arzt in dem WDR-Gesundheitscheck klären, welches Mittel aus der Apotheke in der Erkältungszeit am besten hilft. Dazu ließ der Arzt von der Stiftung Warentest zehn bekannte Präparate testen. Doch zuvor kauft er in Apotheken und Drogerien verschiedene rezeptfreie Mittel ein, darunter Hustensäfte, Nasensprays, Homöopathika und pflanzliche Präparate sowie Kombipräparate. Fazit nach einer Umfrage in einem Einkaufscenter: Die Verbraucher vertrauen am ehesten den „gut beworbenen“ Kombimitteln.

Die zehn beliebtesten Mittel bei einer Erkältung seien demnach Aspirin complex, Grippostad, Wick Medinait, Meditonsin, Umckaloabo, Ibu-ratiopharm, Nasivin, Wick Vaporub, Neoangin und Sinupret. „Doc Esser weiß: Nur die wenigsten davon taugen wirklich was, doch warum sind sie dann so beliebt?“, fragt die Stimme aus dem Off. Beim Besuch der Stiftung Warentest kommen die Kombipräparate am schlechtesten weg. Stattdessen sollten die einzelnen Symptome behandelt werden. Die Gewinnspanne bei den Kombimitteln sei zudem „verdächtig hoch“.

Optimal seien laut Warentest vor allem Schmerzmittel mit Paracetamol bei Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen und bei Schnupfen abschwellende Nasensprays oder -tropfen. Bei Halsschmerzen wird zudem das Produkt Emser Pastillen empfohlen, bei Reizhusten ein Hustenstilller. Und statt zu Medikamenten sollten die Verbraucher ohnehin lieber präventiv jeden Morgen zum Apfel greifen.

Nach den zumeist schlechten Urteilen für beliebte Erkältungsmitteln geht es anschließend um natürliche Mittel aus der Klostermedizin, wie Salbei und Eibisch. Auch das alte Hausmittel Milch mit Honig wirke. Auch warmes Bier könnte nicht schaden, bringt aber vor allem dank Alkohol und Wärme Linderung, auch ein Wickel mit Meerrettich sei empfehlenswert gegen Entzündungen. So manches der natürlichen Mittel könne den Gang zur Apotheke sparen.

Wie schlimm eine echte Grippe verlaufen kann, lässt sich Esser von Wolfgang Bosbach (CDU) erklären, der vor Jahren selbst einmal mit voller Wucht getroffen wurde. Er verschleppte die Grippe anschließend und zog sich eine Myokarditis zu. Seine Herzleistung ließ über die Zeit auf bis zu 19 Prozent nach, ihm wurde ein Herzschrittmacher eingesetzt.

Die Sendung „Doc Esser – Grippe und Erkältung“ läuft heute um 21 Uhr im WDR.

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