TV-Tipp

Plusminus: Nebenwirkungen – krank statt geheilt

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Berlin -

Multimedikation ist weiter verbreitet, viele Patienten nehmen mehrere Arzneimittel gleichzeitig ein. Wie gefährlich der Medikamenten-Mix und die daraus resultierenden Nebenwirkungen sein können, zeigt das Erste in der Sendung Plusminus heute um 22.30 Uhr unter dem Titel „Medikamenten-Nebenwirkungen: krank statt geheilt“.

Ein einheitlicher Medikationsplan soll Ärzten helfen, den Überblick zu behalten. Mit Erfolg? Diese Frage stellen sich die Reporter der ARD. Denn verschreiben unterschiedliche Ärzte Medikamente sind die Patienten in Gefahr. Der Medikationsplan soll helfen, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu verbessern. Für Professor Dr. Harald Dormann von der Uniklinik Fürth zwar ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch stümperhaft umgesetzt werde. Denn: Kaum ein Patient hat diesen Plan.

Der Mediziner fordert einen webbasierten Medikationsplan und will die Apotheker mit ins Boot holen und so stets für Aktualität sorgen. Kassenpatienten, die mindestens drei verschiedene Medikamente über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen verordnet bekommen, haben seit Oktober Anspruch auf einen Medikationsplan. Festzuhalten sind Wirkstoff und Produktname, Grund der Einnahme, Dosierung und sonstige Hinweise.

In den Plan aufgenommen werden nicht nur die verschreibungspflichtigen Medikamente, sondern auch die der Selbstmedikation. Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäuser können den Plan stets aktualisieren und ihn künftig per Barcode in die entsprechende Software einlesen und bearbeiten. Aktuell gibt es den Plan nur auf dem Papier, auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) soll der Medikationsplan ab 2018 gespeichert werden. Der Hausarzt ist zum Erstellen eines Medikationsplans auf Nachfrage des Patienten verpflichtet.

Nebenwirkungen können lebenslange Schäden verursachen. So geschehen bei Wolfgang Fuchs, der nur noch wenige Meter am Stück laufen kann. Nach einer Antibiose sind seine Sehnen dauerhaft geschädigt – über die möglichen Folgen des Medikamentes wurde Fuchs nicht aufgeklärt.

Der Patient ist sauer auf den behandelnden Arzt, aus seiner Sicht habe er das Medikament leichtsinnig verschrieben. Professor Dr. Andreas Sönnichsen von der Universität Witten hat in einer Studie belegt, dass bei Patienten, die eine Multimedikation erhalten, jedes dritte Arzneimittel ohne wissenschaftlichen Nachweis oder falsch verordnet wurde.

Fuchs ist kein Einzelfall – Dormann rechnet bundesweit mit bis zu 40.000 Todesfällen auf Grund von Nebenwirkungen. Zusätzlich prophezeit der Mediziner bis zu zwei Millionen Notaufnahmefälle pro Jahr. Die Uniklinik Fürth erforscht gerade, wie viele Patienten aufgrund von Nebenwirkungen in die Notaufnahme kommen. Politik und Behörden sind gefordert, es müsse rascher und konsequenter gehandelt werden.

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