Immer wieder kommt im Notdienst der Anruf und die Frage nach Windeln oder anderen Drogerieartikeln. Während viele Apothekerinnen und Apotheker sich darüber ärgern, hat Laura Schöpplein aus Bayern reagiert. Die Inhaberin der Rottal Apotheke in Rott erweiterte jetzt das Sortiment für ihre Notdienste.
Schöpplein führt die Apotheke seit Anfang 2020 und kennt die Fragen der Kundschaft nach dem Nebensortiment. Die 39-Jährige lässt sich davon jedoch nicht beirren. „Ich sehe es andersherum, das kann doch jedem mal passieren“, sagt sie und spricht dabei aus eigener Erfahrung. Vor knapp vier Monaten wurde ihre Tochter geboren und sie hat Verständnis mit Eltern: „Es kommt schon vor, dass man verplant ist und wenig geschlafen hat.“ Da könne man die Windeln oder die Nahrung schnell vergessen.
Deshalb dachte sie bei ihrem letzten Drogerieeinkauf nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihre Kundschaft. Sie kaufte ein paar mehr Windeln und auch eine Packung Pre-Babynahrung. Die Hersteller direkt anzufragen, lohne sich bei den kleinen Mengen nicht. „Es macht für eine Apotheke keinen Sinn, Windeln zu lagern.“ Das sei nun einmal Drogerieware. Doch im Notfall ist ihre Devise: „Ich kann helfen, das kostet mich nichts.“
Natürlich seien die Windeln und die Nahrung in ihrer Apotheke etwas teurer als in der Drogerie oder im Supermarkt. „Mir geht es darum, den Menschen in ihrer ‚Notsituation‘ zu helfen. Was ein Notfall ist, dürfen die Kunden selbst entscheiden. Natürlich ist es schön, wenn sie nicht um 2 Uhr morgens kommen, wenn es absehbar ist.“ Doch auch mitten in der Nacht kämen Notfälle vor.
Aktuell verbringt sie ihre Dienste trotz der Möglichkeit der Rufbereitschaft in der Apotheke im Notdienstzimmer – mit ihrer kleinen Tochter. Wenn es zu voll werde, springe ihr Mann bei der Kinderbetreuung ein.
Gerade war sie am 1. Mai eingeteilt. „Es war gut was los“, sagt sie. Nachgefragt wurden Antibiotika, Mittel gegen Ohrenbeschwerden oder Erkältungen. „Ich hatte auch einen Läusefall und Fälle von Sonnenbrand.“ Das gute Wetter haben einige wohl falsch eingeschätzt und kamen zu Schöpplein und fragten nach Sonnenschutz sowie nach kühlenden Mitteln für die Haut. Auch Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden seien gekommen.
„Windeln hat gestern keiner gewollt“, sagt sie. Dennoch fühlt sich die Apothekerin wohl dabei, bei Nachfragen auch diese Produkte jetzt anbieten zu können. „Es kann jedem mit Kind passieren.“