Pollen fliegen weiter

Klimawandel verstärkt Allergie-Probleme

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Berlin -

Wenn Birkenpollen-Allergiker niesen, obwohl die Birken in der Region noch gar nicht blühen, kann das an Pollen aus weit entfernten Regionen liegen. Forscher haben das nun deutlich belegt.

Wer gegen Pollen allergisch ist, bekommt immer öfter wegen des Klimawandels Probleme. Die regionale Allergie-Saison kann aber auch durch Pollen von mehreren Hundert Kilometer entfernt blühenden Pflanzen verlängert werden, wie Forscher der Technischen Universität München (TUM) belegt haben. So seien an bayerischen Messstationen oft Pollen von Pflanzen aufgefangen worden, bevor diese in der Region blühten, berichtet das Team im Fachjournal „Frontiers in Allergy“.

„Das Phänomen an sich ist bekannt, aber bisher hatte noch niemandsystematisch untersucht, wie häufig dies vorkommt“, sagte Annette Menzel, Professorin für Ökoklimatologie an der TUM. Für ihre Studie werteten die Forscher die Daten von drei bayerischenPollen-Messstationen über 30 Jahre für sieben Pollenarten aus. Ineiner Detailstudie zu fünf der sieben Arten stellten die Forscher in63 Prozent der Fälle weit transportierte Pollen fest – teils in einer klinisch relevanten Menge.

Zum Beispiel wurden Birken-Pollen an einer Teststation aufgefangen,obwohl Birken in der Region erst mindestens zehn Tage später zublühen begannen. Dadurch könnten Allergiker unter zusätzlichenBelastungen leiden und die Saison länger dauern, alsanhand der Blühzeiten vor Ort anzunehmen sei, betonte Menzel. Zudem wurden Pollen von Pflanzen in der Luft gemessen, die in der jeweiligen Region eigentlich gar nicht vorkommen.Pollen-Allergiker leiden wegen des Klimawandels ohnehin immer öfterunter Beschwerden. Wärmere Temperaturen lassen Pflanzen früher blühen, höhere Kohlendioxid-Konzentrationen erhöhen zudem die Pollenproduktion.

Das vergangene Wochenende hatte die Allergiesaison aufgrund der warmen Temperaturen eingeläutet: Die Pollensaison von Hasel und Erle „wechselt vom Kriechgang in den Turbo“, berichtete die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. Die vorherige Frostluft habe einigen Haselkätzchen den Garaus gemacht. Der Rest der Haselpollensaison verlaufe entsprechend etwas abgeschwächt. Insgesamt startete die Saison in diesem Jahr etwas später.

 

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