Raubserie in Berlin

Apothekerin mit Schusswaffe bedroht: „Es ist schon gruselig“

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Berlin -

Obwohl die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken inzwischen auch in größeren Medien thematisiert wird, kommt es weiterhin zu Überfällen. In einigen Berliner Kiezen haben sich solche Vorfälle seit Jahresbeginn gehäuft. Eine Apothekenmitarbeiterin berichtet von einem bewaffneten Überfall – und erklärt, warum es wichtig ist, dass darüber nicht geschwiegen wird.

„Am 16. Januar, kurz nach 18 Uhr, kamen zwei relativ junge, maskierte Männer mit einer Schusswaffe in die Apotheke“, erzählt Apothekerin Anja Ruhle, die in der Axels Apotheke in Berlin-Mitte arbeitet. „Ich stand vorne an der mittleren der drei Kassen“, erinnert sie sich. Die Täter bedrohten sie und forderten Bargeld. Einer zwang sie, die Kasse zu öffnen, während der andere das Geld in eine Plastiktüte stopfte.

Im Backoffice hielt sich zum Tatzeitpunkt ein weiterer Kollege auf – auch er wurde mit der Waffe bedroht. Neben dem Bargeld entwendeten die Täter ein Handy. Für den Tresor oder Medikamente zeigten sie kein Interesse. Ob die Waffe echt war, konnte Ruhle nicht erkennen. „Etwa eine Stunde vorher hatte uns eine Kundin darauf hingewiesen, dass jemand die Apotheke beobachte“, erzählt sie. Das Verfahren wurde nach zwei Monaten eingestellt.

Kein Einzelfall

Der Überfall auf die Axels Apotheke war kein Einzelfall. Nur wenige Tage zuvor hatte es bereits einen Vorfall in der Hölderlin-Apotheke im Bezirk Kreuzberg gegeben. Anschließend ereigneten sich auch im Stadtteil Tempelhof ähnliche Taten. Überwachungskameras schienen die Täter dabei nicht abzuschrecken. Inzwischen tauschen sich Apotheken untereinander über solche Ereignisse aus, da nicht jede Tat bekannt gemacht wird und nicht immer ein Hinweis der Polizei erfolgt.

Die Serie setzte sich weiter fort: Im April wurde die Linden-Apotheke erneut überfallen. Wenige Tage später seien mehrere Maskierte auch in die Angestellte und Chefin mit Schusswaffe bedroht eingedrungen. Sie hätten die Inhaberin und eine Angestellte mit einer Schusswaffe und Reizgas bedroht, Bargeld aus Kasse und Tresor gefordert und seien anschließend geflohen.

„Wir wollen unsere Kunden gut versorgen – und dann passiert so etwas“, ärgert sich Ruhle. Seit dem Überfall bleibt der Zugang über den Hinterhof der Apotheke ab 17.30 Uhr dauerhaft verschlossen, auch Kameras wurden installiert. „Es ist schon ein bisschen gruselig“, betont die Apothekerin.

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