Die Apotheke sicher für die Zukunft aufstellen – ein Thema, das viele Inhaberinnen und Inhaber massiv beschäftigt. Viele Apotheken werden deshalb derzeit geschlossen. Auch Klaus Lieske entschied sich, seine Viktoria Apotheke in Castrop-Rauxel aufzugeben. Der 71-Jährige wechselt zu seinem Sohn Dr. Benjamin Lieske, der nur einen Katzensprung entfernt seit zwölf Jahren eine Apotheke führt.
Lieske ist in der Branche bekannt, unter anderem als Mitbegründer des MVDA und ehemaliges Vorstandsmitglied kennt er sich im Markt aus. Zur Pharmazie kam er unter anderem, weil er gerne experimentierte und etwa „Bomben gebaut“ hatte. Nach seinem Studium in Braunschweig arbeitete er für zwei Jahre als angestellter Apotheker – in der Apotheke, die er anschließend übernommen hat. Nach einer Pachtzeit von fünf Jahren übernahm er die Viktoria Apotheke.
Sein Sohn trat in seine Fußstapfen und ist ebenfalls MVDA-Vorstandsmitglied und selbstständiger Apotheker. Die nachbarschaftliche Lage der beiden Apotheken war nie ein Problem. „Wir arbeiten sehr gut und schön zusammen. Somit habe ich kein Interesse aufzuhören“, sagte sein Vater. Jetzt nimmt Lieske ihn bei sich auf. „Er kann bei mir noch mithelfen, die Apotheke lässt einen älteren Apotheker doch nie ganz los.“
Die Entscheidung, die Viktoria Apotheke nach 110 Jahren zu schließen, fiel den beiden nicht leicht. „Mein Vater war schon wehmütig“, sagt Lieske. Doch es kämen auch gesundheitliche Gründe dazu, weshalb die Schließung jetzt angestanden habe. Die Übernahme des väterlichen Betriebs sei zwischenzeitlich besprochen, jedoch aber verworfen worden.
Ein Grund ist die Entwicklung des Apothekenmarktes. „Es gibt eine Zentralisierung“, sagt Lieske. Auch wenn er finanziell gut aufgestellt sei, bedeuteten zwei Apotheken „dreimal so viele Probleme. Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir mit einer Apotheke besser aufgestellt sind“, sagt der Apotheker, der auch Mitglied bei der Kooperation Linda ist.
Zwei Drittel des Teams haben in die Ickerner Markt-Apotheke gewechselt. Auch die Heimversorgung und Verblisterung übernimmt Lieske und wird diese Dienstleistungen vom alten Standort aus weiter anbieten. In seiner Apotheke stellte er eine weitere Kasse auf und will damit das erwartete Kundenplus auffangen. Denn beide Standorte liegen nur rund 150 Meter voneinander entfernt.