Tarifkonflikt im Großhandel

Warnstreik bei Sanacorp und AHD

, Uhr aktualisiert am 03.07.2023 09:42 Uhr
Berlin -

Apotheken in Berlin und Brandenburg müssen sich heute wieder auf Verzögerungen bei der Belieferung einstellen. Denn Verdi führt erneut Warnstreiks durch.

Aufgrund eines Warnstreiks und der damit eventuell verbundenen Verzögerung im Betriebsablauf könne man die Apotheken heute voraussichtlich nur eingeschränkt beliefern, teilt die Sanacorp-Niederlassung in Potsdam mit. Man werde schnellstmoglich informieren, wie man weiter vorgehen werde und welche Auslieferung möglichen sind. Die telefonische Erreichbarkeit werde definitiv eingeschränkt sein.

Auch Alliance Healthcare (AHD) ist nach eigenen Angaben betroffen: Entsprechend könne es am heutigen Tag zu stärkeren Lieferverzögerungen kommen. „Bitte achten Sie in Ihren Bestellungen auf die entsprechenden MSV3-Rückmeldungen.“ Über die weitere Entwicklung werde man die Kunden auf dem Laufenden halten.

Welche weiteren Großhändler bestreikt werden, war zunächst nicht zu erfahren. Zuletzt hatten die Angestellten Ende Mai in mehreren Niederlassungen in Berlin und Brandenburg ihre Arbeit niedergelegt. Betroffen waren Phoenix, AHD und Gehe in Berlin sowie Sanacorp in Potsdam. Seitdem hat es auch in anderen Bundesländern Warnstreiks gegeben.

Verdi fordert in der Tarifrunde 2023:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 175 Euro
  • Laufzeit: 12 Monate
  • Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

Bislang hätten die Arbeitgeber in Brandenburg in der ersten Verhandlungsrunde am 11. Mai 2023 folgendes Angebot vorgelegt: eine Laufzeit von 24 Monaten, 4 Prozent Lohnsteigerung ab Dezember 2023 und weitere 2,1 Prozent ab Dezember 2024. Dazu zwei Inflationsausgleichprämien zu je 700 Euro, eine in diesem und eine im nächsten Jahr.

„14 Prozent Inflation in den letzten anderthalb Jahren, aber die Beschäftigten sollen mit vier Prozent Lohnsteigerung erheblich teurere Lebensmittel und Energiekosten bezahlen. Das geht überhaupt nicht zusammen“, so Verdi-Verhandlungsführerin Franziska Foullong. „Wie stellt sich das Management das Leben der Beschäftigten eigentlich vor? Dass die ein paar Aktien verkaufen und dann stimmt das mit dem Wocheneinkauf für die Familie wieder?“

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