Kritik an Verbraucherzentrale

Vichy weist „Täuschungs-Trick“ zurück

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Berlin -

Der Kosmetikhersteller L’Oréal hat die Kritik der Verbraucherzentrale Hamburg an einer Creme zurückgewiesen. Konkret ging es um die Aussage „97 Prozent natürlicher Ursprung“ bezogen auf die Vichy Aqualia Thermal Leichte Feuchtigkeitspflege. „Das Vichy-Produkt wird nicht als Naturkosmetik ausgelobt und will auch keinesfalls diesen Eindruck erwecken“, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Mit angeblicher Naturkosmetik werden der Verbraucherzentrale Hamburg zufolge immer wieder Kunden getäuscht. Untersucht wurde stichprobenartig die Aufmachung von insgesamt 16 „vermeintlichen Natur-Pflegeprodukten“ wie Cremes, Lotions oder Shampoos. Gefunden wurden dabei flüssige Kunststoffe und synthetische Inhaltsstoffe. Das Fazit: „Es müssen dringend rechtsverbindliche und einheitliche Vorgaben für Naturkosmetik her, um Greenwashing zu verhindern.“

Die Verbraucherschützer warfen dem Hersteller vor, falsche Erwartungen zu wecken. Zudem wurde kritisiert, dass die Creme „keinem Naturkosmetikstandard“ entspreche. L’Oréal findet den Vorwurf, man täusche Verbraucher mit einem Trick, unberechtigt.

Bei der Feuchtigkeitspflege handele es sich gar nicht um ein zertifiziertes Naturkosmetikprodukt, sagte die Sprecherin. Das Produkt habe einen hohen Anteil an Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Davon seien 63 Prozent Wasser. „Zur Verbesserung sensorischer Eigenschaften und zur Haltbarmachung werden daneben synthetische Inhaltsstoffe eingesetzt.“

Unter den von der Verbraucherzentrale geprüften Produkte wird nur noch Caudalie auch über Apotheken vertrieben. Die weiteren Cremes und Lotionen stammen aus dem Mass Market. Wie die Produkte von den Verbraucherschützern für den Test ausgewählt wurden, ist nicht bekannt.

Vichy schwächelte im vergangenen Jahr leicht mit rückläufigen Umsätzen von 1,2 Prozent. Positiv entwickelte sich dagegen die Schwestermarke La Roche-Posay mit einem Plus von 6,6 Prozent. In Apotheken wurden 2018 im Bereich Dermokosmetik laut Iqvia-Zahlen insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro nach Apothekenverkaufspreisen (AVP) umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 3 Prozent. Das Versandgeschäft entwickelte sich mit einem Plus von 11 Prozent weiter kräftig. Die Verkäufe in Vor-Ort-Apotheken legten lediglich um etwa 1 Prozent zu.

Die Beiersdorf-Marke Eucerin wuchs um 3,4 Prozent und ist weiterhin Marktführer. Avène von Pierre Fabre stagnierte etwa auf Vorjahresniveau. Weitere führende Kosmetikhersteller beziehungsweise -marken sind Dr. Theiss (Medipharma), Linola (Dr. August Wolff), Dermasence, Nuxe, Wala (Dr. Hauschka) und Babor.

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