OTC-Markt

„Versandhandel wird sich verdoppeln“

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Berlin -

Der Versandhandel mit OTC- und Freiwahlprodukten wird sich bis 2018 deutlich ausweiten. Das geht aus einer aktuellen Hochrechnung der Unternehmensberatung Sempora hervor. In Deutschland rechnet der Experte Arnt Tobias Brodtkorb mit einer Verdopplung. In anderen Ländern soll der Bereich deutlich an Fahrt aufnehmen.

Versandapotheken in Deutschland werden 2018 mit OTC- und Freiwahlprodukten laut Sempora einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro erwirtschaften – das ist doppelt so viel wie in 2013. Dabei ist der deutsche Markt in diesem Bereich stark fortgeschritten: Laut Brodtkorb ist der Versandhandel nur in Großbritannien noch stärker etabliert – mit 1,1 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2013.

Insgesamt wurden 2013 in den 17 EU-Ländern, in denen der Versandhandel zugelassen ist, rund 47,5 Milliarden Euro mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und sonstigen frei verkäuflichen Produkten erwirtschaftet. Deutschland und Großbritannien dominieren das Versandgeschäft, das insgesamt bei rund 2,3 Milliarden Euro lag; die restlichen Länder kamen mit rund 394 Millionen Euro auf einen Anteil von weniger als 1 Prozent.

Bis 2018 wird der Umsatz im Versandhandel laut Sempora in den EU-17 um 122 Prozent auf rund 5 Milliarden Euro steigen. Alle Länder trügen zu diesem Wachstum bei; vor allem neu in den Versandhandel eingestiegenen Ländern werden im Fünf-Jahres-Vergleich hohe Wachstumsraten prognostiziert: Die Erlöse in den Niederlanden, Rumänien, Slowakei, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Dänemark, Portugal, Bulgarien, Ungarn und Tschechien werden demnach bis 2018 um 359 Prozent auf rund 965 Millionen Euro steigen.

Der Umsatz in Ländern, in denen sich der Versand von Arzneimitteln bereits entwickelt hat, wird laut Sempora um 187 Prozent auf 525 Millionen Euro wachsen. Dazu zählt die Beratungsfirma Österreich, Polen, Schweden und Norwegen. Der Versandhandel in Großbritannien wird laut Sempora bis 2018 mit 71 Prozent weniger stark wachsen, mit einem Gesamtumsatz von rund 1,9 Milliarden Euro aber immer noch vorne liegen.

Brodtkorb geht davon aus, dass sich vor allem die großen Player auch international durchsetzen. Allerdings erfordere die Expansion in andere europäische Länder Finanzkraft sowie länderspezifische Sortimente. „Das europäische Potenzial haben bisher jedoch nur wenige Versandapotheken für sich erkannt.“

Besonders gut aufgestellt seien die erfahrenen Marktteilnehmer aus Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden. Die Großhändler sieht er nicht als Treiber: Einerseits fürchteten sie Konflikte mit den Apotheken, andererseits sei für sie der Versandhandel eher als Ergänzung zu den eigenen Ketten interessant.

Gute Chancen sieht er unter anderem für den deutschen Marktführer Shop-Apotheke. Die auf OTC-Produkte spezialisierte Tochter der Europa Apotheek Venlo (EAV) kommt derzeit auf einen Umsatz von mehr als 130 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer mit einem Wachstum im zweistelligen Bereich. Nach dem erfolgreichen Start als Nummer 1 in Österreich treibe die Shop-Apotheke derzeit die Expansion nach Frankreich voran.

Hinter der Shop-Apotheke rangieren im nicht rezeptpflichtigen Bereich Apo-Rot (Apotheke am Rothenbaum, Hamburg, Birgit Dumke), die ebenfalls ins EU-Ausland verschickt, sowie Medikamente-per-Klick (Luitpold-Apotheke, Bad Steben, Karlheinz Ilius) mit Erlösen zwischen 100 und 120 Millionen Euro.

Umsätze zwischen 60 und 80 Millionen Euro erwirtschafteten Apotal (Bad Apotheke, Bad Rothenfelde, Heinz-Peter Fichter) , Medpex (Stifts-Apotheke, Ludwigshafen, Christiane Bülow-Bichler), Sanicare (BS-Apotheken, Bad Laer, Dr. Volkmar Schein, Christoph Bertram), DocMorris sowie Apo-Discounter (Apotheke im Paunsdorf Center, Markkleeberg, Kirsten Fritsch).

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