Tarifverhandlungen

Großhandel: Einigung in NRW

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Berlin -

Der Tarifstreit im Groß- und Außenhandel geht in eine entscheidende Runde: Am Mittwoch meldete Nordrhein-Westfalen bereits den Abschluss einer Einigung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern. Am Freitag gab Verdi Niedersachsen-Bremen einen Tarifabschluss für den Genossenschaftlichen Großhandel bekannt. Die Verhandlungen für den allgemeinen Großhandel, zu denen auch der Pharmahandel zählt, gehen weiter. Auch in Baden-Württemberg sieht man sich noch längst nicht am Ziel.

Der NRW-Landesbezirk von Verdi meldete am 6. Juni die erste Einigung bundesweit: Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel erhalten vom 1. August an 2,5 Prozent mehr Gehalt, ab dem 1. Mai 2018 kommen weitere 2 Prozent dazu. Die Vergütungen für den Nachwuchs werden zu Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September ebenfalls um 2,5 Prozent angehoben. Weitere 2 Prozent kommen am 1. September 2018 hinzu.

Verdi Niedersachsen-Bremen zog einen Tag später nach: Die Angestellten im genossenschaftlichen Großhandel erhalten ab 1. August 2,5 Prozent mehr Lohn. Ab 1. Mai 2018 steigen die Einkommen um weitere 2 Prozent steigen. Für die Auszubildenden gelten dieselben Regelungen. Die Verhandlungen im allgemeinen Groß- und Außenhandel, zu dem auch der Pharmagroßhandel gehört, werden am 20. Juni fortgesetzt. In beiden Tarifbezirken müssen die Großen Tarifkommissionen von Verdi noch dem Verhandlungsergebnissen zustimmen.

Das gilt nicht für Schleswig-Holstein, hier hatten die Unterhändler der Gewerkschaft bereits uneingeschränktes Mandat. Schon ab 1. Juli erhalten die Beschäftigten des Groß- und Außenhandels 2,5 Prozent mehr auf dem Lohnzettel, am 1. Mai 2018 kommen auch hier 2 Prozent hinzu. Das Ausbildungsjahr beginnt hier bereits am 1. August, die Azubis erhalten dann 2,5 Prozent mehr und im nächsten August einen weiteren Zuschlag von 2 Prozent.

In Baden-Württemberg wird am kommenden Montag in Ettlingen weiter verhandelt. „Wir warten ab, was uns die Arbeitgeber dann als Vorschlag präsentieren“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Wolfgang Krüger. Die Abschlüsse der anderen Bezirke werden auch hier von der Großen Tarifkommission geprüft.

Verdi hatte für die rund 120.000 Beschäftigten im Großhandel ein Plus von 5,6 Prozent bei Löhnen und Gehältern über eine Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Vergütung der Auszubildenden soll monatlich um 80 Euro steigen. Die Gewerkschaft begründete das mit der guten wirtschaftlichen Lage im Großhandel.

Mitte Mai war auch in Sachsen-Anhalt und Bayern verhandelt worden. Insgesamt gibt es 15 Tarifbezirke, Niedersachsen und Bremen gehören zusammen. Zum Bereich Groß- und Außenhandel gehören auch die Pharmagroßhändler; bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Streiks. Die Apotheken mussten meist einen halben Tag lang auf ihre Ware warten. Da die Tarifrunden in der Regel kongruent verlaufen, wird mit Spannung erwartet, wo das erste Angebot auf den Tisch kommt und wo sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zuerst einigen.

Warnstreiks gab es am Mittwoch dagegen in der Pfalz. Nichts ging mehr bei Alliance Healthcare Deutschland (AHD) in Ludwigshafen. Im Rahmen des Tarifstreits hatte die Gewerkschaft Verdi alle Beschäftigten zur ganztätigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. Laut Verdi wurden 52 von 133 Mitarbeiter der AHD-Niederlassung als Streikende erfasst.

Verhandlungsführer Stefan Prinz zeigte sich zufrieden: „Wir hatten eine sehr hohe Streikbeteiligung. Ich bewundere die streikenden Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrer Entschlossenheit gezeigt haben, was sie von der fehlenden Wertschätzung im Geldbeutel, durch die Arbeitgeberseite, halten. Wir brauchen eine Tariferhöhung, die diesen Namen auch verdient. Wir brauchen kein Angebot, welches unterhalb der Inflationsrate liegt.“

Verdi fordert für die rund 40.000 Beschäftigten in der Pfalz eine Gehalts- und Lohnerhöhung von 1 Euro pro Stunde. Die Vergütungen für Auszubildende sollen um 50 Cent pro Stunde steigen. „In der letzten Runde hatte man sich darauf geeinigt, die Vergütungen weniger stark heraufzusetzen, damit dafür die Gehälter der Beschäftigten höher steigen können. Das wollen wir in diesen Verhandlungen angleichen.“

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