Behandlungszahl verfünffacht

Teleclinic: 80 Prozent in die Vor-Ort-Apotheke

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Berlin -

Teleclinic hatte im vergangenen Jahr massiven Zulauf:  Die Zahl der telemedizinischen Behandlungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht. Dabei soll aber noch nicht Schluss sein. CEO Katharina Jünger rechnet nach eigenen Angaben damit, dass bis 2026 rund 50 Millionen ärztliche Behandlungen pro Jahr telemedizinisch erfolgen sollen. Davon würden auch die Vor-Ort-Apotheken profitieren, so Teleclinic: Seit Einführung des Apothekenportals im Oktober geben demnach 80 Prozent der Patienten ihr Rezept in der Offizin ab.

2020 war wohl ohne Übertreibung das wichtigste Jahr in der Unternehmensgeschichte: Die Übernahme durch Zur Rose, die Erstattungsfähigkeit in der Gesetzlichen Krankenversicherung und nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie. Vor allem die beiden letzten Faktoren haben einen wahren Umsatzrausch beschert: Um 500 Prozent sei die Zahl der durchgeführten Behandlungen gestiegen, erklärt Teleclinic am Freitag. Die Corona-Pandemie habe als „Katalysator für Telemedizin“ fungiert und deren Entwicklung in Deutschland beschleunigt. Für viele sei der Online-Arztbesuch in den Hochzeiten des Infektionsgeschehens der einzige Weg gewesen, um ohne Infektionsrisiko medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen oder anzubieten. Und das Potenzial für Videosprechstunden werde langfristig noch weiter wachsen: Teleclinic-CEO Katharina Jünger rechnet damit, dass in Deutschland bis 2026 5 Prozent aller ambulanten Arztbesuche in Deutschland online durchgeführt werden. Das entspräche 50 Millionen Behandlungen.

„Im letzten Jahr haben viele Bürger erstmals den digitalen Arztbesuch genutzt. Die Videosprechstunde wird sich 2021 unabhängig von Corona fest im Gesundheitssystem etablieren“, so Jünger. „Der Blick etwa in die USA und die skandinavischen Länder bestätigt, dass Telemedizin zukünftig ein integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung sein wird und ambulante wie stationäre Behandlungen sinnvoll ergänzt.“

Immer mehr Ärzte würden sich für telemedizinische Angebote als Ergänzung zur herkömmlichen Sprechstunde entscheiden. Waren es 2017 noch zwei Prozent der Ärzte, boten demnach im Frühjahr 2020 bereits 52 Prozent eine Videosprechstunde an. Teleclinic verfügt aktuell über ein bundesweites Netzwerk von rund 260 niedergelassenen Ärzten und plant dieses signifikant auszubauen. „Teleclinic ist hinsichtlich Online-Sprechstunden der Partner für niedergelassene Ärzte. 2021 wollen wir noch mehr Mediziner von der Online-Behandlung begeistern und so unser Netzwerk erweitern“, sagt Jünger. „Das ist besonders entscheidend, damit Patienten jederzeit mit einem Arzt online sprechen können.“

Auch in den Vor-Ort-Apotheken ist Teleclinic seit 2020 stärker vertreten: Die Zur-Rose-Tochter hat mit einem eigenen Apothekenportal eine digitale Anbindung an Vor-Ort-Apotheken geschaffen. Nach Unternehmensangaben lösten vier von fünf Patienten seit Einführung des Portals im Oktober 2020 Rezepte in einer lokalen Filiale ein. Teleclinic habe so Privatrezepte in fünfstelliger Zahl in über 4.000 Offizinen bundesweit vermittelt.

Neben den bereits eingeführten Corona- und Antikörpertests, will Teleclinic 2021 die Behandlungsfelder beim Online-Arztbesuch durch Laboruntersuchungen mit dem Partner Cerascreen erweitern und Selbsttests für Zuhause integrieren. Speichel-, Urin-, Blut- oder auch DNA-Tests und damit verbundene sichere Diagnosestellungen sollen dadurch ohne den zusätzlichen Besuch einer lokalen Arztpraxis möglich werden.

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