Stiftung Warentest

Sonnenschutz: Effektiv und günstig aus dem Discounter

, Uhr
Berlin -

Die Stiftung Warentest hat Sonnenschutzmittel getestet: Insgesamt wurden 19 Sprays, Cremes und Lotionen auf Herz und Nieren geprüft. Zwei der Produkte waren mangelhaft, 17 schützen zuverlässig und sechs waren sogar sehr gut in ihrer Wirkung. Vier der sehr guten Produkten kosten zudem weniger als zwei Euro und sind in Drogeriemarkt und Discounter erhältlich. Die Apotheken-Klassiker schneiden ebenfalls gut ab, sind aber teurer.

Die Gefahren, die von den UV-Strahlen der Sonne ausgehen sind längst bekannt: Sie können Hautkrebs verursachen und führen zu vorzeitiger Hautalterung. Sonnenschutzmittel sollen vor den schädlichen Folgen schützen, doch tun das auch alle? Getestet wurden Sonnenschutzmittel mit Sonnenschutzfaktor 30, 50 und 50+. Testsieger ist die Sundance Sonnenmilch von dm für 1,23 Euro pro 100 ml. Dicht gefolgt von den Sonnenschutzmitteln von Edeka, Rossmann und Müller. Zwei Naturkosmetika wurden ebenfalls getestet und für gut befunden: Alverde von dm und Lavera.

Auch einige typische Apotheken-Vertreter sind mit der Gesamtnote „Gut“ bewertet worden, können mit den Preisen der Drogeriemärkte und Discouter jedoch nicht mithalten: La Roche-Posay Anthelios XL Wet Skin Gel (1,6),Vichy Idéal Soleil Sonnenspray mit Hyaluron (1,8), Ladival Empfindliche Haut Sonnenschutz Lotion (1,9) und Eucerin Sensitive Protect Sun Spray Transparent Dry Touch (1,9) kosten etwa 10 Euro. Biotherm Spray Solaire Lacté (2,1) liegt bei 18 Euro und Cetaphil Sun Liposomale Lotion (2,0) und Weleda Sun Edelweiss Sonnenmilch (1,8) sind mit um die 20 Euro noch teurer. Vor kurzem beschäftigte sich auch Öko-Test mit Sonnenschutz und Pflegemitteln für sensible Haut – die typischen Apothekenmarken suchte man auf den vorderen Plätzen aber vergeblich.

Die beiden mangelhaften Kandidaten waren zugleich auch recht teuer: Die Speick Sun Sonnencreme mit 21,70 Euro für 100 ml und das The Ritual of Karma Sun Protection Milky Spray von Rituals für 9,30 Euro pro 100 ml unterschritten den angegebenen Sonnenschutzfaktor und kassierten dafür die Note „mangelhaft“. Das Spray enthält zudem den Duftstoff Lilial, welcher als potenziell gefährlich gilt: Er steht im Verdacht die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen und das Erbgut verändern zu können.

Wichtigstes Prüfkriterium war das Einhalten des angegebenen Sonnenschutzes und die Feuchtigkeitsanreicherung in der Hornschicht der Haut. Ebenfalls wurde die Anwendung der Produkte bewertet: Wie gut lässt sich das Produkt entnehmen und auftragen und wie fühlt es sich auf der Haut an? Konsistenz, Verteilbarkeit, Klebrigkeit, Einziehen und Weißeln der Produkte wurde bewertet, ebenso die Hitze- und Kältebeständigkeit. Ein weiterer Bewertungspunkt war die mikrobiologische Qualität: Diese war bei allen Produkten einwandfrei.

Die Stiftung Warentest gibt außerdem hilfreiche Tipps: „Bei Sonnencreme gilt: klotzen statt kleckern.“ Häufig wird zu wenig Sonnenschutzmittel aufgetragen, was zu einem mangelhaften Schutz führen kann. Um den auf dem Produkt angegebenen Sonnenschutzfaktor zu erreichen, braucht eine 1,80 Meter große Person etwa 40 ml für den ganzen Körper, das entspricht ungefähr der Menge von drei Esslöffeln. Hochgerechnet bedeutet das: Bei einem Sonnenbad pro Tag reicht eine 200 ml-Flasche also nur für maximal fünf Tage. Nach dem Baden und Abtrocknen sollte immer zudem wieder nachgecremt werden.

Die Versprechen zur Wasserfestigkeit sieht Stiftung Warentest kritisch: Anbieter dürfen ein Sonnenschutzmittel schon dann als wasserfest bezeichnen, wenn es nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des ursprünglich gemessenen Schutzes bietet. Seit Juli 2017 wird diese deshalb nichtmehr geprüft. Stattdessen werden bei solch gekennzeichneten Produkten Punkte bei den Werbeaussagen abgezogen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Mehr aus Ressort
Versender schießt gegen direkte Konkurrenz
„Günther empfiehlt DocMorris“
EuGH-Urteil zu Plattformen
Amazon: Apotheke braucht Datenfreigabe

APOTHEKE ADHOC Debatte