Rechenzentrum

Hansmann verlässt NARZ-Vorstand

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Berlin -

Uwe Hansmann, Vize beim Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV), verlässt zum Jahresende den Vorstand des Norddeutschen Apothekenrechenzentrums (NARZ). Nach eigenen Angaben zieht er damit die Konsequenzen aus der aus seiner Sicht verfehlten Personalpolitik.

NARZ-Chef Dr. Jörn Graue hatte zeitweise dem Chef der Firma Inter-Forum, Claus Wippich, einen Beraterposten im NARZ verschafft. Inter-Forum mit Sitz in Leipzig übernimmt die Rezeptprüfung für mehrere Kassen. „Ich halte einen solchen Beratervertrag aufgrund der Brisanz der Personalie für informationspflichtig gegenüber Verwaltungsrat und Vorstand“, so Hansmann. Da dies nicht erfolgt war, ist das Vertrauensverhältnis aus seiner Sicht zerstört.

Hansmann hat nach eigenem Bekunden die NARZ-Mitgliedschaft der fünf Apotheken seines Familienverbundes zum Jahresende gekündigt. Mitglied im Verein ist automatisch, wer beim NARZ abrechnet. Da nur Vereinsmitglieder zum Vorstand gewählt werden können, wird Hansmann zum Jahresende aus dem Gremium ausscheiden.

Der Apotheker betont, dass er diese Entscheidung als Privatperson getroffen habe und nicht in seiner Funktion als Verbandsvize. Abzuwarten bleibt, ob sich für den Posten erneut ein Vertreter des LAV zur Wahl stellt.

Traditionell waren die Gremien des Rechenzentrums mit Vertretern der Apothekerverbände besetzt, in deren Gebiet das NARZ abrechnet – Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen sowie Sachsen und Sachsen-Anhalt. Der LAV Sachsen-Anhalt hatte sich zuletzt aus Vorstand und Verwaltungsrat des NARZ zurückgezogen.

Die Personalie Wippich soll auch bei anderen Vorständen für Unmut gesorgt haben: Aus dem NARZ ist zu hören, dass Wippich im Hamburger Apothekerhaus vor dem Gremium einen Vortrag zum Thema Rezeptdatenhandel halten sollte. Dies habe der Vorstand aber abgelehnt und per Beschluss eine Aufhebung des – angeblich unentgeltlichen – Beratervertrags erzwungen, heißt es.

In der Debatte um die Weitergabe von Rezeptdaten fordert Hansmann zudem eine Entschuldigung des Datenschützers von Schleswig-Holstein, Dr. Thilo Weichert. Dieser habe maßlos überzogen und somit wissentlich in Kauf genommen, „dass eine ganze Berufsgruppe und deren zuarbeitende Dienstleister bei den Rechenzentren öffentlich in den Medien in ein schlechtes Licht gestellt werden“, so Hansmann. Für diese Diskreditierung der Apothekerschaft und der Rechenzentren müsse sich Weichert entschuldigen.

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