Generikahersteller

Accord holt Glenmark-Chef

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Berlin -

Bei Glenmark gibt es einen Wechsel in der Geschäftsführung: Barbara Wilhelm, bislang Head of Marketing & Sales, übernimmt die Leitung des Deutschlandgeschäfts des gleichnamigen indischen Herstellers. Ihr Vorgänger Florian Abbenseth war vom Konkurrenten Accord abgeworben worden.

Aus einer Apothekerfamilie stammend, hatte Abbenseth direkt nach dem BWL-Studium in Augsburg bei Betapharm angefangen und zuletzt als Assistent der Geschäftsführung gearbeitet. Außerdem hatte er nach der Übernahme durch den indischen Hersteller Dr. Reddy‘s die Integration geleitet.

Ab 2009 verhalf er Aurobindo zum Markteintritt in Deutschland; der indische Hersteller übernahm später das Generikageschäft von Actavis in Europa und tritt heute unter der Marke Puren auf. Das Klinikgeschäft läuft nach wie vor unter Aurobindo.

Nach nur anderthalb Jahren wechselte Abbenseth zu Glenmark. Ebenfalls aus Indien stammend, hatte der Hersteller seit 2004 versucht, in Europa Fuß zu fassen. Kurz nach Gründung der deutschen Niederlassung im bayerischen Gröbenzell gelang Abbenseth im Oktober 2011 der erste Coup: Bei der DAK sicherte sich sein Team den Zuschlag für den Wirkstoff Nebivolol, die TK folgte wenige Monate später. Bei einer BKK-Ausschreibung holte der Newcomer Olanzapin und Pramipexol – Glenmark war im Geschäft.

Nun ist Abbenseth weitergezogen – zum nächsten indischen Hersteller: Als Associate Vice President Commercial Retail Europe betreut er das Generikageschäft von Accord. Der Hersteller mit Hauptsitz in Großbritannien gehört zur Intas-Gruppe und hatte zuletzt mit der Übernahme des Generikageschäft von Actavis in Großbritannien und Irland für Schlagzeilen gesorgt. Teva hatte sich auf Druck der Kartellbehörden von dem Geschäftszweig trennen müssen.

In Deutschland ist Accord derzeit vor allem im Klinikbereich aktiv. Die Niederlassung in Freilassing steuert einen kleinen Außendienst und betreut außerdem den österreichischen Markt. Unter Abbenseth soll bei Accord nun das Apothekengeschäft in ganz Europa auf- und ausgebaut werden.

Bei Glenmark leitet seit November Wilhelm das Deutschlandgeschäft. Sie hatte in Erlangen Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Gesundheitsmanagement studiert und Praktika bei GlaxoSmithKline absolviert. Ihre berufliche Karriere begann sie im Key Account Management von Hexal; bereits hier konnte sie Erfahrungen mit Rabattverträgen sammeln.

Nach ihrem Wechsel zu Glenmark im Jahr 2011 war Wilhelm ebenfalls für die Ausschreibungen zuständig. Außerdem betreute sie mehr als 30 Neueinführungen; mit der gegen Malaria eingesetzten Kombination Atovaquon/Proguanil hat es Glenmark an die Spitze geschafft.

Zum Head Marketing & Sales wurde Wilhelm 2013 ernannt. Als Geschäftsführerin von Glenmark berichtet sie direkt Carl Attewell, Senior Vice President & Head of Western Europe.

In seinem Heimatland ist Glenmark bereits seit 1977 aktiv und mittlerweile weltweit vertreten: 11.000 Mitarbeiter erwirtschafteten in 80 Ländern zuletzt einen Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden US-Dollar. Seit 2000 ist das Unternehmen mit Sitz in Mumbai an der Börse notiert. Glenmark vertreibt nicht nur Generika, sondern entwickelt auch eigene Moleküle und produziert als Lohnhersteller für andere Firmen. Weltweit gibt es 17 Fabriken, dazu kommt ein halbes Dutzend Forschungszentren.

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