Alternativen zur Vor-Ort-Apotheke

DocMorris will pDL-Gelder und Telepharmazie

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Berlin -

DocMorris bezieht nun per Positionspapier politisch Stellung zum geplanten Apotheken-Reformgesetz (ApoRG): Die Apothekenlandschaft und auch die Gesundheitsstrukturen in Deutschland veränderten sich, erkennt der Versender. Alternde Menschen, Fachkräftemangel und Apothekenschließungen würden eine funktionierende Arzneimittelversorgung zunehmend erschweren. Da aber weder Staat noch Krankenkassen über die notwendigen Mittel verfügten, hier entsprechend einzugreifen, sei eine Reform des „Arzneimittelversorgungssystems“ dringend nötig.

Der Versender setzt sich nun für eine konsequente Reform ein und hat dazu das Positionspapier „Telepharmazie: Schlüssel zur flächendeckenden Versorgung“ veröffentlicht. Größte Chance demnach, effizient etwas zu ändern: Digitalisierung und Telepharmazie, findet DocMorris. „Ein einfaches ‚Weiter so‘, bei dem tradierte Strukturen konserviert und einfach durch zusätzliche Mittel gestützt werden, funktioniert nicht mehr. Es braucht eine Reform, die pragmatisch am Patientenbedarf ausgerichtet ist und überkommene regulatorische Hürden abbaut“, meint CEO Walter Hess.

„Die Telepharmazie muss zu einer zweiten gleichwertigen Säule der Arzneimittelversorgung neben der klassischen Betreuung in der Apotheke vor Ort werden“, so Hess weiter. Eine digital gestützte Patientenbetreuung ermögliche zusammen mit einer optimierten Arzneimittelzustelllogistik mehr Effizienz bei geringerem Ressourcen-Einsatz – bundesweit könnten Patient:innen so „innerhalb von 24 Stunden verlässlich zu Hause versorgt werden“.

„Besonders chronisch kranke oder pflegebedürftige Patienten sowie Menschen in strukturschwachen Regionen profitieren davon, wenn sie pharmazeutische Beratung und ihre Arzneimittel direkt nach Hause bekommen“, sagt der DocMorris-Chef. Die aktuellen Reformansätze aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) gingen da bereits in die richtige Richtung – DocMorris begrüßt die Ansätze, Telepharmazie in die Regelversorgung zu integrieren. Das müsse nun aber auch konsequent umgesetzt werden.

pDL-Töpfe fürs Honorar nutzen

Dazu bedarf es laut Versender einer technologieoffenen Definition, „damit etablierte und zukünftige synchrone wie asynchrone elektronische Kommunikationsmittel umfasst“ seien, sowie eine gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Berücksichtigung im Sozialrecht, damit Versand- und Vor-Ort-Apotheken telepharmazeutische Leistungen gleichermaßen abrechnen können.

DocMorris sieht auch, dass „eine einheitliche Anhebung des Festzuschlages für alle Apotheken angesichts der Inflation der letzten Jahre folgerichtig“ sei. Aber: „Für die Gegenfinanzierung sollten auch die ungenutzten Mittel aus dem Fonds für pharmazeutische Dienstleistungen herangezogen werden.“

„Die stufenweise Herabsetzung des prozentualen Anteils der Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent des Apothekeneinkaufspreises verfolgt indessen keine klar erkennbare Steuerungswirkung zugunsten einer Sicherung der Versorgung in der Fläche“, heißt es im Papier. Und weiter: „Alternativ zur Herabsetzung des prozentualen Anteils käme dann auch eine Kappungsgrenze für den bei 3 Prozent verbleibenden variablen Vergütungsanteil in Betracht.“

Gleich lange Spieße bei Botendienstpauschale

Gleichbehandlung sollte es auch beim Thema Botendienst geben, kommentiert DocMorris: Die Botendienstpauschale sollte demnach „in eine Belieferungspauschale umgewandelt werden, die für die Zustellung nach Hause gleichermaßen gewährt wird“. Auch die Bindung der Leistung an die Apothekenräume kritisiert DocMorris, könnte man doch mit ortsunabhängiger Beratung „‚stille Reserven‘ am Arbeitsmarkt für Teilzeitbeschäftigte“ heben.

Um auch die Versorgungsstrukturen besser anzupassen, seien beispielsweise Direktverträge zwischen Apotheken und Krankenkassen, ein Rechtsanspruch auf patientenindividuelle Verblisterung bei Polymedikation und Heimversorgungsverträge, die nicht mehr an formale, sondern an qualitative Voraussetzungen geknüpft sind, denkbar.

Beim Thema Telepharmazie könnte DocMorris direkt mit seiner telemedizinsichen Plattform Teleclinic einsteigen. Dass telepharmazeutische Dienste bisher kaum angenommen werden, sei für den Versender „insofern schwer nachvollziehbar, als die pharmazeutische Betreuung in aller Regel keinen körperlichen Kontakt mit dem Patienten beziehungsweise der Patientin erfordert“.

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